Elon Musk nimmt Disney ins Visier
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Seit vergangenem Herbst schießt sich Elon Musk auf den Disney-Konzern ein. Nun flirtet er mit der Idee einer Übernahme. Wird Disney das nächste Twitter?
Ein Überraschungsgast auf der Premiere des Films Lola in Los Angeles, dem Regiedebüt der Schauspielerin Nicola Peltz, war Anfang Februar Elon Musk.
Er sei "mit Freunden hier", erklärte er einem Reporter, und fügte hinzu: "nach Firmen Ausschau halten, die ich übernehmen kann". Dann ließ er scherzend die Kinnlade sinken, als hätte er etwas Skandalöses gesagt, und wandte sich ab.
Firmen, die ich übernehmen kann
Später machten in sozialen Medien Fotos die Runde, auf denen Musk strahlend mit Nicola Peltz, ihrem Bruder Will und dem Vater der Geschwister posiert, Nelson Peltz.
Das erklärte einiges.
Musk hatte just in diesen Tagen seine Verbalattacken auf den schwächelnden Disney-Konzern intensiviert – gegen den Peltz derzeit mit seiner Vermögensverwaltungsgesellschaft Trian Partners einen sogenannten "Proxy Fight" führt.
Ein Proxy Fight ist ein Wettstreit um Aktionärsstimmen, ein übliches Mittel sogenannter aktivistischer Investoren wie Peltz. Deren Geschäftsmodell: sich in Firmen einkaufen, dort Reformen durchsetzen, die den Unternehmenswert steigern, und die Gewinne mitnehmen.
Nun will er Disney einer solchen Kur unterziehen. Dazu wirft er seinen Einfluss als Aktionär mit Anteilen im Wert von 3 Milliarden US-Dollar und eine Präsentation der schlechten Performance Disneys in die Waagschale, um möglichst viele Aktionäre von seinen Reformvorschlägen zu überzeugen und Sitze im Board des Konzerns zu erkämpfen.
Eine explosive Entschuldigung
Die Fehde zwischen Musk und Disney begann Mitte November, als das Unternehmen zusammen mit anderen alle Werbeaktivitäten auf X, ehemals Twitter, einstellte.
Grund dafür war, dass Musk auf der Plattform einem antisemitischen Beitrag seine Zustimmung ausgedrückt und einen entsprechenden Skandal ausgelöst hatte, der sich auch durch etwas später angefügte Entschärfungen seiner Aussage nicht mehr einfangen ließ.
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Zwei Wochen später bestritt Musk auf der DealBook-Wirtschaftskonferenz der New York Times im Interview jede antisemitische Gesinnung. Er sei Philosemit. Er schreibe manchmal Dummheiten und der betreffende Post sei vielleicht sein bisher dümmster gewesen, aber nicht antisemitisch motiviert. Dass er so verstanden wurde und tatsächliche Antisemiten sich bestätigt fühlten, tue ihm leid.
Zugleich ging er zum Gegenangriff auf die Werbetreibenden über. Auf deren Rückzug angesprochen, schnappte er zum Erstaunen des Interviewers, er wolle gar nicht, dass sie auf X werben.
Eine F-Bombe
Dann zündete er das, was man im angloamerikanischen Raum eine F-Bombe nennt: "Wenn jemand versucht, mich mit Werbung zu erpressen, mich mit Geld zu erpressen – fickt euch! Fickt. Euch. Ist das klar? Ich will es hoffen." Und fügte hinzu: "Hallo Bob!"
"Bob" war der ebenfalls anwesende Disney-Chef Bob Iger, der in einem früheren Interview auf der Veranstaltung die Distanzierung Disneys von X kommentiert hatte.
Seither erinnert Musk auf X regelmäßig daran, was er von Iger und Disney unter dessen Führung hält. Iger sollte sofort gefeuert werden, heißt es da, Walt Disney drehe sich im Grab um, fast das gesamte angekündigte Programm sei ungenießbar, Disney sei das weltweit größte Beispiel für "go woke, go broke" und vieles mehr.
Mitte Januar antwortete er auf einen Beitrag von Restore the Magic, der Kampagne, mit der Peltz seinen Proxy Fight gegen Disney führt: "Brutale Bilanz", schrieb er. "Die Aktionäre sind vom Disney-Board unglaublich schlecht vertreten worden."
Starke Frauen, aber doch nicht so
Vergangene Woche gab die Schauspielerin und ehemalige Kampfsportlerin Gina Carano bekannt, dass sie Disney und Lucasfilm verklagt – mit freundlicher Unterstützung von Elon Musk, der die Kosten übernimmt.
Carano hatte in den ersten beiden Staffeln der Serie The Mandalorian die beliebte Figur Cara Dune gespielt, bis sie 2021 gefeuert worden war.
Auslöser war ein Instagram-Beitrag, in dem sie die Überlegung anstellte, die Judenverfolgung in Nazideutschland habe mit Hass auf die eigenen Nachbarn aufgrund von deren jüdischer Identität begonnen. Von dort zog sie eine Parallele zum Hass auf Nachbarn aufgrund politischer Ansichten in der Gegenwart.
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