Fertigmachen für kommende Bankenrettungen

Seite 3: Die schwelende Bankenkrise

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

In Spanien kommt die absurde Altlast hinzu, dass viele Familien den Banken noch viel Geld schulden, obwohl die ihnen die Wohnungen abgenommen haben. Im absurden spanischen System sitzen viele auf der Hälfte der Kreditschulden, weil die Hypothek, anders als in den USA, nicht mit der Schlüsselübergabe an die Bank beglichen wird.

Und wir wissen längst aus der letzten Krise, was passiert, wenn Kredite in großer Menge faul werden. Dass dies angesichts der aufgezeigten Entwicklung in Spanien (ergo auch in Italien, Frankreich, Portugal) nicht passieren wird, kann getrost ins Märchenreich verschoben werden.

Ohnehin haben einige Banken im Euroraum, besonders im drittgrößten Euroland Italien, ihre faulen Kredite nie wirklich beseitigt und dort schwelt die Bankenkrise seit nun gut 12 Jahren. Und das gilt nicht allein für Italien, das wegen seiner hohen Verschuldung und Größe aber eine besondere Zeitbombe ist.

Und so sollte eine Meldung aufhorchen lassen, dass die große spanische Santander im zweiten Quartal nun einen Verlust von 11 Milliarden Euro verzeichnen musste und damit zu "Europas Krisenbank" werde. Und bei der Santander handelt es sich um ein Schwergewicht.

Es ist nicht mehr und nicht weniger als das größte Finanzinstitut der Euro-Zone. Diese Großbank, die recht gut durch die letzte Krise kam, musste nun erstmals in ihrer 163-jährigen Geschichte einen Verlust vermelden, dazu noch den größten unter Europas Banken

Analog zum Spruch, wenn Deutschland nießt, bekommt Spanien die Grippe, kann man sagen: Strauchelt die Santander, dann stehen Bankenrettungen an. Obwohl die Bank in Europa sowie Nord- und Südamerika breit aufgestellt ist, musste sie in der Corona-Krise nun 12,6 Milliarden Euro abschreiben. Hier schlägt zum Beispiel zu Buche, dass in diversen Ländern derzeit Zins-Moratorien gelten. Außerdem hat die Santander zusätzlich die Risikovorsorge für kommende Kreditausfälle massiv auf etwa 7 Milliarden Euro ausgeweitet.

Und die Santander steht damit sicher nicht allein. Ihr besonders Problem ist aber, dass sie neben Spanien auch in anderen Ländern sehr aktiv ist, die wie Großbritannien oder Brasilien besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen sind. Andere Banken, wie die Deutsche Bank (DB), sollen bisher noch nicht so stark betroffen sein, allerdings sind die Probleme der DB bekannt, die viele längst für eine Zombie-Bank halten.

Deren Puffer ist, das gilt auch für andere Banken, wesentlich geringer als die der Santander. Und ob man den Zahlen derzeit glauben darf, die nun ausgereicht werden, sei dahingestellt. Die letzte Krise hat gezeigt, dass massiv geschummelt wurde und angeblich liquide Banken plötzlich über Nacht zu Rettungskandidaten wurden, wie zum Beispiel im Fall der spanischen Bankia. Für deren Rettung musste Spanien sogar unter den Rettungsschirm gehen. In Irland sah das nicht sonderlich anders aus.

Und so versteht man auch, dass ein guter Teil des Wiederaufbaufonds - dank der "sparsamen Vier - wieder nur als Kredite vergeben werden sollen, die über die Geschäftsbanken laufen, denn auch hierbei haben wir es durch die Hintertür schon wieder mit einer versteckten Bankensubventionier zu tun.

Dabei wäre es so viel einfacher und effektiver, auch um Banken vor dem Umfallen zu retten, wenn Zentralbankgeld direkt in Projekte fließen würde oder es als Helikoptergeld denen in die Hände gegeben würde, die damit ihre Mieten, Kredite oder Konsum bezahlen. Den Weg, der erneut in Europa gegangen wird, wird sowohl zu Bankenrettungen als auch zu massiven sozialen Notlagen führen.