Forencheck: FFP2-Maskenpflicht, Gefahren des Kohleabbaus und möglicher Ersatz für Steinkohle aus Russland

Seite 2: Woher kommt die Steinkohle und wie gefährlich ist ihr Abbau?

Im Kontext des Artikels "EU-Kommission will neue Sanktionen gegen Russland" beschäftigen sich mehrere Kommentare mit der Frage, ob und wie importierte Steinkohle aus Russland ersetzt werden könnte. Ein User fragt:

1. Wird die [Steinkohle] in einfachst zugänglichen Tagebau gewonnen oder untertage?

2. Wenn untertage, mit welchen Arbeitsbedingungen inkl. Unfallgefährdung der Bergleute. Sind es geologisch günstigere Lagerstätten als die noch vorhandenen vielen deutschen Lagerstätten.

3. War der vor wenigen Jahren eingestellte Ruhrbergbau oder aus Ibbenbürren sicherer und inkl. Transportaufwand billiger? Lohndumping ist kein Grund für Importe oder billigen (Not)Strom!

Diese Frage wird z.T. direkt im Forum beantwortet. Wie schon richtig aufgeführt sind die wichtigsten Importländer Russland, Australien, die USA und Kolumbien.

Russland ist darunter das einzige Land, in dem die Kohle noch unter Tage gewonnen wird. Mit den Auswirkungen des Kohleabbaus in Russland setzt sich die russische Umweltschutzorganisation Ecodefense seit langen Jahren auseinander. (Deren Gründer Vladimir Slivyak wurde übrigens 2021 mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet).

Die Hauptabbauregion in Russland heißt Kuzbass, dort gibt es sowohl offenen Tagebau als auch Bergwerke unter Tage. Unter Tage kommt es – nicht nur in Russland – immer wieder zu schweren Grubenunglücken, berichtet wurde etwa im November 2021 über ein Unglück mit 52 Todesopfern.

Auch wenn der Tagebau sicherer für die Arbeitskräfte ist, für die Umwelt und Gesundheit der Bevölkerung hat er schwerwiegende Folgen. Ecodefense schreibt in einem Bericht, dass die Lebenserwartung in der Region Kuzbass drei bis vier Jahre kürzer sei als im russischen Durchschnitt.

Unter Tage wird Steinkohle derzeit noch in China, Indien und der Türkei abgebaut. Aus allen drei Ländern wird immer wieder von schweren Grubenunglücken berichtet. Als potenzielle Kohleimportländer kommen alle drei ohnehin nicht in Betracht – sie produzieren in erster Linie für den Inlandsmarkt. In Deutschland schloss die letzte Zeche im Jahr 2018, die hiesige Förderung war auf dem internationalen Markt nicht mehr konkurrenzfähig.

Zwischen 1974 und 1995 wurde der Steinkohleabbau in Deutschland über den sogenannten Kohlepfennig subventioniert.

Grubenunglücke wie zum Beispiel 1962 im Saarland gehörten dabei in Deutschland genauso zur Geschichte wie in anderen Kohleförderländern.