Inflationstreiber Erdöl: Wie steigende Benzinpreise die Wirtschaft belasten

Von der Tankstelle bis zum Kassenbon: Steigende Ölpreise haben Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft. Was die Preise treibt und welche Folgen die Entwicklung hat.

Erdöl ist nach wie vor der Lebenssaft unserer Gesellschaft – ohne Öl wären wir in unserer Mobilität eingeschränkt und auch der Motor der Wirtschaft käme ins Stottern. Die Energiepreise treiben die Inflation, musste das Statistische Bundesamt in den vergangenen Monaten immer wieder feststellen.

Ein Blick an die Tankstellen zeigt, dass die Benzinpreise derzeit wieder steigen. Benzin ist im Vergleich zur Vorwoche um 2,4 Cent teurer geworden, Diesel um 2,8 Cent. Im bundesweiten Durchschnitt müssten Autofahrer für einen Liter Super E10 bereits 1,884 Euro bezahlen, heißt es beim Automobilclub ADAC.

Das Preisniveau sei deutlich überhöht, urteilt der ADAC. Und die Preissteigerungen ließen sich nicht mit den Rohölpreisen begründen. Denn ein Barrel der Sorte Brent kostet derzeit knapp 85 US-Dollar, rund ein US-Dollar mehr als in der Vorwoche. Auch hier dränge sich der Verdacht auf, dass sich die großen Ölkonzerne auf Kosten der Verbraucher bereicherten.

Was wir an den Tankstellen erleben, ist allerdings kein Phänomen, das sich nur auf Deutschland beschränkt. Ähnliche Berichte erreichen uns aus den USA. Dort kostet eine Gallone Normalbenzin inzwischen 3,82 US-Dollar, was etwa 60 Cent mehr sind als zu Jahresbeginn. Diesel hat dort seit Juli mehr als 40 Cent zugelegt.

Steigende Ölpreise belasten die wirtschaftliche Entwicklung. In den USA sind momentan vorwiegend Kleinunternehmen betroffen, heißt es im Wall Street Journal (WSJ). Unternehmen würden Modernisierungen verschieben, Arbeitskräfte entlassen oder keine zusätzlichen einstellen. Vor allem aber würden die Preise an die Kunden weitergegeben, was die Inflation weiter antreibt.

Das sind die Auswirkungen der derzeit noch moderaten Ölpreise. Was aber, wenn sie deutlich steigen? Das Forbes Magazin spricht bereits von einem möglichen Anstieg auf 300 US-Dollar pro Barrel. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit dafür ist, ist unklar – ein solches Preisniveau würde auch den Höchststand von knapp 200 US-Dollar im Jahr 2008 noch übertreffen.

[Link auf https://www.forbes.com/sites/investor/2023/08/29/oil-is-going-to-300-a-barrel/]

Den Anstieg der Benzinpreise in den USA erklärt das WSJ jedoch damit, dass die US-Raffinerien in der ersten Jahreshälfte Wartungsarbeiten nachgeholt hätten, die während der Pandemie aufgeschoben worden seien.

Dadurch sei eine Raffineriekapazität von rund 2,2 Millionen Barrel pro Tag vom Netz gegangen. Das ist mehr als das Doppelte dessen, was in einem normalen Jahr wegen Wartungsarbeiten vom Netz gehen würde. Spekuliert wird auch darüber, ob die sengende Sommerhitze den Betrieb der Raffinerien beeinträchtigt haben könnte.

Woran der Preisanstieg in Deutschland liegt, ist bisher nicht geklärt. Der ADAC setzt große Hoffnung auf eine Untersuchung des Bundeskartellamts, das die Preise der Raffinerien und des Großhandels unter die Lupe nimmt.

Die Energiepreise haben nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf die Inflation in Deutschland. Nach einer vorläufigen Auswertung des Statistischen Bundesamtes lagen sie im August 2023 knapp 8,3 Prozent über dem Vorjahreswert.

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