Ist die Fed bankrott?
Seite 3: Buchhaltungstricks und Aushöhlungsstrategien
- Ist die Fed bankrott?
- Verschuldungsinnovationen
- Buchhaltungstricks und Aushöhlungsstrategien
- Wunderwaffe Bilanzverlängerung
- Der schöne Schein und weitere Zeitbomben
- Die Macht der langen Zyklen
- Monetäre Zwangsernährung
- Gibt es Alternativen zur Bilanzverlängerung?
- Welcome in Simbabwe!
- Glossar
- Auf einer Seite lesen
Der Fed ist es bisher gelungen, virtuelles Geld zu kreieren, ohne hierfür den Bargeldumlauf oder die Sicherheitseinlagen erhöhen zu müssen. Es bleibt zu fragen, wie lange dieser Buchhaltungstrick funktioniert und wie lange es gelingen wird, einen massiven Anstieg der Inflation nach Abklingen der Deflation (der zuvor aufgeblähten Vermögenswerte in der US-Ökonomie) zu verhindern.
Alle neuartigen Fed-Instrumente wurden mit dem Ziel eingeführt, die Verwerfungen am Finanzmarkt zu reduzieren, es hat jedoch den Anschein, dass das Gold bisher am besten wusste, was es von all diesen Maßnahmen zu halten hat. Es steht kurz vor dem Ausbruch über den bisherigen Höchststand und könnte in den nächsten Jahren auf über 3.000 USD ansteigen. Der Grund liegt in der Aushöhlung der Qualität des Dollars, der - auch wenn physisch bisher nicht aufgebläht - virtuell zu einer riesigen Seifenblase avanciert ist. Das Paradoxe an dieser Situation ist, dass die Fed die aufgeblähte Bilanz sogar dafür nutzen könnte, um durch den Verkauf ausländischer Devisenreserven Dollars zurückzukaufen und so den Wert der Währung zu verteidigen.
Doch worin liegt hier der Denkfehler? Hatte die Fed bis September 2008 nur die Zusammensetzung ihrer Bilanz geändert, ist diese in den letzten Monaten völlig aufgebläht worden, um die Risiken der Banken in die Bilanz der Fed zu übernehmen. Es ist ein für eine Notenbank einmaliger Akt der Destabilisierung, wenn diese gute Vermögenswerte verkauft und dafür schlechte Vermögenswerte der Banken übernimmt. Diese seit der Lehman-Pleite verfolgte Strategie führte zu unkonventionellen Maßnahmen, die jedoch alle nicht erreichten, dass sich die Kreditmärkte bisher wieder normalisierten.
Bernanke scheint jetzt auf das so genannte “Quantitative easing” (quantitative Entlastung) zu setzen, bei der eine Zentralbank bei Zinsen nahe dem Nullniveau Vermögenswerte von Banken aufkauft, um so Reserven in das Bankensystem zu pumpen. Das Resultat dieser Maßnahmen ist jedoch nichts anderes als eine Schwächung der Währung.