Ist die Fed bankrott?
Seite 6: Die Macht der langen Zyklen
- Ist die Fed bankrott?
- Verschuldungsinnovationen
- Buchhaltungstricks und Aushöhlungsstrategien
- Wunderwaffe Bilanzverlängerung
- Der schöne Schein und weitere Zeitbomben
- Die Macht der langen Zyklen
- Monetäre Zwangsernährung
- Gibt es Alternativen zur Bilanzverlängerung?
- Welcome in Simbabwe!
- Glossar
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Warum ist der jetzige Abschwung so brutal in seiner Wirkung? Dies liegt daran, dass wir uns längst in einem so genannten "Kondratieff-Winter" befinden, der letzten Periode eines 45 bis 60 Jahre währenden Konjunkturzyklus, der in seiner Endphase zu einer Weimarer bzw. Simbabweschen Hyperinflation führen kann. In dieser gelten folgende drei wesentlichen Grundregeln: 1. Druckt Geld!, 2. Druckt mehr Geld! und 3. Druckt noch mehr Geld!
Anstatt Geld in die maroden Banken zu pumpen und sie zu retten versuchen, sollten diese untergehen. Denn Verstaatlichung ist nicht die Lösung für die aktuelle Krise, sie ist das eigentliche Problem, das den Namen Bailout trägt. Die Überreaktion der Wirtschafts- und Finanzpolitik führt nicht aus der Hölle der Verschuldung heraus. Die de-facto-Verstaatlichung der Hypothekenfirmen Freddy Mac und Fannie Mae war die größte Verstaatlichungsaktion in der Geschichte der Weltwirtschaft.
Dieser Aktionismus wird erkauft zu Lasten der zukünftigen Handlungsfähigkeit des Staates. Auf Kosten der kommenden Generationen wurde jahrzehntelang eine Umverteilungspolitik zu Gunsten der Reichen durchgeführt, die zu revolutionären Umwälzungen führen muss. So übersteigt der Barwert der heute schon Rentnern und anderen Gruppen für die Zukunft zugesagten Staatsausgaben den Barwert der Staatseinnahmen bei gegenwärtigen Steuersätzen bereits um nahezu 70 Billionen USD. Dies lässt keinen anderen Schluss zu, als dass die USA im Grunde genommen bankrott sind.
Die meisten Bundesstaaten der USA werden bis Ende 2009/Anfang 2010 erhebliche Finanzierungsprobleme bekommen und viele könnten dann zahlungsunfähig sein. Besonders schlimm ist die Situation in den Bundesstaaten Kalifornien und Arizona. Hier dürften Steuererhöhungen unausweichlich werden, um die zunehmenden Defizite zu finanzieren, was jedoch den Konsum weiter abwürgen wird.
Besonders pikant an der Situation ist, dass diejenigen Banken, die in diesen Bundesstaaten durch einen Bailout gerettet wurden, jetzt den Bundesstaaten und ihren Finanzagenturen kein Geld mehr leihen. Bleibt somit nur noch ein Bailout der Bundesstaaten durch die Fed. Wir stellen uns besser nicht vor, wie groß die Bilanz der Fed dann werden würde. Jedoch reden wir dann hier nicht mehr von Milliarden, sondern von einer Bilanz in zwei- bis dreistelliger Billionenhöhe. Vielleicht haben es viele noch nicht begriffen, aber die aktuelle Weltwirtschaftskrise ist vermutlich die schlimmste seit Menschengedenken, viel schlimmer als diejenige der Grossen Depression der 30er Jahre.