Ist die Fed bankrott?
Seite 2: Verschuldungsinnovationen
- Ist die Fed bankrott?
- Verschuldungsinnovationen
- Buchhaltungstricks und Aushöhlungsstrategien
- Wunderwaffe Bilanzverlängerung
- Der schöne Schein und weitere Zeitbomben
- Die Macht der langen Zyklen
- Monetäre Zwangsernährung
- Gibt es Alternativen zur Bilanzverlängerung?
- Welcome in Simbabwe!
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Sollte die Fed die so genannte Term Auction Facility auf wie angekündigt 900 Milliarden USD ausbauen, dann dürfte die schon jetzt aufgeblähte Bilanz völlig aus dem Ruder laufen. Zwar besitzt die Fed ohne Zweifel die Fähigkeit, Geld zu drucken, jedoch wissen wir seit der Weimarer Republik, wohin dies führen wird. Hat die Fed bis zum Ausbruch der Krise Geld dadurch geschöpft, dass sie Staatsanleihen von den Banken aufkaufte und diese auf der Aktivseite der Bilanz buchte, so wurden mit der Zuspitzung der Krise immer neue Ausleihmöglichkeiten generiert, die den Nachteil haben, dass diese nur elektronische Kredite darstellen, die Banken nutzen können, um bei Bedarf cash von der Notenbank zu erhalten.
Von den 800 Milliarden an Staatsanleihen ist nicht mehr viel übrig geblieben. Sie mussten veräußert werden, um den Banken zusätzliche Liquidität zur Verfügung zu stellen. Jedoch wurde die Liquidität nicht durch eine Vermehrung der umlaufenden Dollars erreicht, sondern mittels Bilanzaufblähung durch neuartige Verleihmöglichkeiten, eine besondere Form der Bilanzmanipulation. Um diese zu unterstützen, mussten die kurzfristigen Zinsen für die Ausleihung an Banken möglichst auf Null reduziert werden. Dass andere Marktsegmente, insbesondere die risikosensitiven, viel höhere Zinsen fordern, zeigt, dass sich hier eine toxische Mischung aufbaut, die das gesamte US-Finanzsystem zum Kollaps bringen kann.
Gelang es noch bis September 2008 die Bilanzsumme weitgehend stabil zu halten, so ist diese in den Folgemonaten um mehr als 50 % nach oben geschossen. Die Fed hat weniger riskante Staatsanleihen in ihrer Bilanz mit Hochrisikoanlagen substituiert. Dies zeigt, dass das Notenbanksystem einen Phasenübergang vollzogen hat - hin zu einem Junk Bond-System, welches, wenn die riskanten Ausleihungen nicht zurückgeführt werden, unausweichlich zu einem Kollaps des Dollar führen wird. Das wird jedoch so lange nicht geschehen, so lange die Banken das zusätzlich geschaffene Geld horten und nicht in Form von Cash in die Wirtschaft weitergeben.