Klimawandel und Fälschungen bedrohen Olivenöl-Industrie

Fake Olivenöl

Die Oliven-Ernte wird qualitativ und quantitativ schlechter, auch die Preise steigen. Das könnte noch schlimmer werden. Der Grund heißt: Klimawandel.

Olivenöl gilt als besonders gesund. Es ist reich an gesundheitsförderlichen Polyphenolen. Diese schützen die Blutfette im menschlichen Körper. Eine Studie aus Portugal soll zeigen, dass in den jüngsten Ernten im Schnitt ein Sechstel weniger an Polyphenolen vorhanden seien.

Umweltstress als Ursache für sinkende Polyphenole

Es gibt Hinweise darauf, dass der Hitzestress den Bäumen zu so sehr schaffen macht, sodass die Gehalte an Polyphenolen dadurch reduziert werden.

Auch in der Vergangenheit gab es in einzelnen Ländern schlechte Ernten, bedingt durch Bakterienbefall der Bäume oder die Olivenfruchtfliege Bactrocera oleae. Ob die Verbraucher den Einsatz gentechnisch behandelter Olivenfruchtfliegen, die zudem auch noch radioaktiv bestrahlt werden, akzeptieren, ist nicht gesichert.

Existenzbedrohung für Olivenbauern durch Klimawandel

Offensichtlich beginnt mit dem Olivenöl jetzt ein wichtiges Lebensmittel unter dem sich wandelnden Klima in Europa zu leiden. Viele Olivenbauern klagen, dass ihre Oliven teilweise überhaupt keinen Saft mehr geben. Die Lage ist so dramatisch, dass viele Bauern inzwischen sogar um ihre Existenz fürchten.

Beim Olivenöl macht sich inzwischen der Klimawandel gleich mehrfach bemerkbar. Die Olivenernte leidet im Mittelmeerraum unter Trockenheit und Wassermangel. Bleibt das Wetter im Winter zu warm, leiden die Olivenbäume unter Pilzen und anderen Krankheiten, welche im kalten Winter früher nicht überleben konnten.

Rückgang der Olivenölproduktion in Hauptproduktionsländern

Die großen Olivenöl-Produzenten in Italien, Spanien, der Türkei und Griechenland melden zudem deutlich geringere Ernten.

Spitzenöle werden immer seltener. Statt virgen extra wird bei der nächsten Öl-Produktion in Spanien, einem der größten Produzenten von Olivenöl, wohl bestenfalls noch virgen auf den Flaschen vieler spanischen Ölproduzenten stehen.

Die drastischen Preissteigerungen beim Olivenöl führt auch zu immer mehr Diebstahl. So werden ganze Bäume abgeräumt, Zweige abgesägt sowie gepresstes Öl gestohlen.

Wassermangel bedroht Olivenanbau

Und für die Bewässerung fehlen in vielen Fällen inzwischen auch die Wasserreserven.

Die intensive Grundwassernutzung für eine künstliche Bewässerung sorgt für Trinkwassermangel bei der lokalen Bevölkerung. Meerwasserentsalzungsanlagen sind energieintensiv und damit für viele Olivenbauern zu teuer.

Olivenöl ist zwar kalt und dunkel gelagert mindestens 18 Monate haltbar. Danach kann es aber ranzig werden. Und wenn dann die Ernten ausbleiben, werden sich die Regale im Lebensmittelhandel leeren.

Olivenknappheit begünstigt Öl-Fälscher und Panscher

Die zunehmende Ölknappheit hauptsächlich bei den Spitzenölen dürfte die Versuchung steigen lassen, Billigöl zu teurer Edelware umzuetikettieren. Derartige Fälschungen können schon auf eine gewisse Tradition zurückblicken.

Wer mit Chlorophyll aus Spinat eingefärbtes Sonnenblumen- oder Sojaöl als Olivenöl verkauft, kann damit viel Geld verdienen. Der Geschmack wird dann mit Pfeffer und Wasabipaste aufgepeppt.

Aktuell wurden bei 256 italienischen Produzenten von Olivenöl bei Kontrollen Unregelmäßigkeiten festgestellt.

Fälschungen betreffen auch die Gastronomie

Inzwischen ist jedoch beispielsweise in Spanien, Italien und Griechenland auch die Gastronomie von den Fälschungen betroffen. Mangels Kennzeichnungspflicht für die Zutaten der Gerichte in den Restaurants fällt die Qualitätskontrolle eher schwach aus.

Bei den Olivenöl-Fälschungen mischen die Betrüger das Originalprodukt mit minderwertigen Ölen wie Raps-, Sonnenblumen- oder sogar chemisch aufbereitetes Lampantöl.

Da in den vergangenen Jahren die Lebensmittelkontrollen ausgedünnt wurden, werden solche Fälschungen nur selten entdeckt. Schon alleine die Tatsache, dass sich die Menge des hochwertigen Öls auf dem Weg von den Herstellern in den Handel dramatisch erhöht, sollte zu denken geben.