Klonen von menschlichen Embryos

Zwei amerikanische Forschungsinstitute beginnen mit umstrittenen Experimenten

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In den USA beginnen, wie Washington Post und New York Times berichten, zwei Forschungsinstitute mit dem Klonen menschlicher Embryos. In beiden Fällen geht es nicht darum, geklonte Menschen entstehen zu lassen, sondern mit Stammzellen zu experimentieren, aus denen sich jede Art von spezialisierten Zellen bilden lassen könnte. Auf diese Weise ließen sich womöglich aus Ersatzorgane zur Transplantation erzeugen, die den Vorteil hätten, nicht vom Immunsystem der Empfänger abgestoßen zu werden.

Ende des letzten Jahres behaupteten koreanische Wissenschaftler, sie hätten das erste Mal einen menschlichen Embryo geklont.

Das Unternehmen Geron, das erst unlängst das schottische Roslin Bio-Med aufgekauft hatte, an dem das Schaf Dolly geklont wurde, will genetisches Material aus ausdifferenzierten menschlichen Zellen entnehmen und in ein entkerntes menschliches Ei einführen. Wenn das Ei sich teilen und wachsen sollte, entstünde daraus ein Embryo, dessen Genom identisch mit dem des Spenders wäre. Im wesentlichen geht es dabei um eine genauere Erkenntnis, wie Eier den Zellkern "reprogrammieren", um daraus ein Verfahren zur Erzeugung von Stammzellen und schließlich zur Erzeugung bestimmter Körperzellen zu entwickeln. Benutzen will man zur Forschung neben Eiern von Tieren auch solche von Menschen, die von Reproduktionskliniken nicht benutzt wurden, weil sie nicht geeignet waren.

Geron hatte bereits die Forschung an der Erzeugung von menschlichen Stammzellen finanziert (Zell- oder Organersatz auf Bestellung?). In Großbritannien oder Deutschland ist das (noch) verboten, während in den USA der Kongreß verboten hatte, Experimente mit menschlichen Stammzellen mit öffentlichen Geldern zu unterstützen. Geron betont allerdings, daß bei den Experimenten kein wirkliches menschliches Embryo entstehen würde. Natürlich aber ist die Grenze zwischen der Züchtung von geklonten Stammzellen und dem Klonen eines menschlichen Embryos heikel. Für wen die menschliche Existenz mit der Befruchtung einer Eizelle beginnt, für den ist auch die Aufzucht von Embryos zur Gewinnung von Stammzellen ethisch inakzeptabel. Wenn jedoch ein Embryo erst im Alter von 14 Tagen mit den ersten Spuren eines Nervensystems zu einem Menschen wird, dann ließen sich Experimente mit jüngeren Embryos durchaus vertreten.

Einen anderen Ansatz verfolgt Advances Cell Therapeutics (ACT), die menschliche Zellkerne in Kuheier einführen und daraus Stammzellen gewinnen wollen. Man geht dabei davon aus, daß der menschliche Zellkern die Entwicklung dominieren wird, so daß der anfänglich hybride Embryo sich in einen menschlichen verwandelt. Auch will man zunächst herausfinden, wie Eier den Zellkern reprogrammieren und eine Zellteilung einleiten, und welche Zellkerne dafür am besten geeignet sind. Fraglich dabei ist, ob dieser Ansatz überhaupt für die Entwicklung von Stammzellen gangbar ist, da die Mitochondrien im Zytoplasma von Kühen erhalten bleiben. Bei Versuchen, in Kuheier Zellkerne von anderen Säugetieren einzusetzen, hatten sich die Eier nicht geteilt. ACT sucht daher nach Möglichkeiten, in die Kuhzellen auch menschliche Mitochondiren einzuführen. Für die Experimente werden Zellen von Menschen verwendet, die ihr Einverständnis dafür gegeben hätten.

Zur Rechtfertigung der Experimente sagt Michael West von ACT: "Ich glaube, daß die Menschen nicht erkennen, daß wir über Zellen sprechen, die noch zu nichts geworden sind. Es gibt keine Hände und Füße, und ich glaube, die Diskussion wird großenteils über mentale Vorstellungen, die von Worten wie "Embryo" erzeugt werden. Die Wissenschaft an der Verwendung von Stammzellen zu hindern, um Krankheiten bei Menschen zu behandeln, würde ein schrecklicher Schritt nach rückwärts sein." Man müsse zwischen einem "therapeutischen" und einem "reproduktiven" Klonen unterscheiden.