Können wir uns die Sonderförderung kleiner privater PV-Anlagen noch leisten?
Seite 7: "Der im Beitrag genannte Anteil von weniger als 20 Prozent erneuerbare Energien am Primärenergiebedarf klingt schlechter als er ist, da sich der Primärenergiebedarf durch die Effizienzsteigerung der Elektrifizierung verringert."
- Können wir uns die Sonderförderung kleiner privater PV-Anlagen noch leisten?
- "PV-Freiflächenanlagen sind umweltschädlich"
- "Kleine Dachanlagen und die Erhöhung des Eigenverbrauchs durch Batteriespeicher sind doch gar nicht unwirtschaftlich, weil ich damit einen finanziellen Gewinn mache."
- "Ein möglichst hoher Eigenverbrauch ist doch gut für das Stromnetz"
- "Da Speicher ohnehin irgendwann für die Erreichung der Klimaneutralität benötigt werden, schadet es nicht, wenn man jetzt schon damit beginnt, sie auszubauen."
- "Ein stark dezentral und verbrauchsnaher Bau von PV- und Windanlagen spart Netzübertragungsverluste."
- "Der im Beitrag genannte Anteil von weniger als 20 Prozent erneuerbare Energien am Primärenergiebedarf klingt schlechter als er ist, da sich der Primärenergiebedarf durch die Effizienzsteigerung der Elektrifizierung verringert."
- Auf einer Seite lesen
Es ist korrekt, dass der Primärenergiebedarf eines klimaneutralen Energiesystems gegenüber jetzt etwa halbieren wird. Die einzig relevant ausbaubaren erneuerbaren Energien sind jedoch nur die Wind- und PV-Energie, die gegenwärtig sogar nur fünf Prozent des jetzigen Primärenergiebedarfs abdecken. Selbst bei einer Halbierung des Primärenergiebedarfs, muss sich die PV- und Windenergie also etwa verzehnfachen.
Momentan haben wir also weiß Gott kein Speicherproblem, sondern müssen uns überlegen, wie wir am schnellsten und effizientesten noch gigantische Mengen an Wind- und PV-Anlagen bauen können. Und dabei sollten wir uns bewusst machen, welche Anlagengröße zu welchen Kosten führt. Dabei können kleine PV-Dachanlagen durchaus eine Rolle spielen, man sollte sie aber auch nicht von der Priorität und Kosteneffizienz her überbewerten.
Andreas Luczak ist seit 2016 Professor für Regenerative Energien an der Fachhochschule Kiel. Zuvor war er mehr als 15 Jahre bei Siemens tätig und führte als Geschäftsführer des europäischen Ablegers eines chinesisch-amerikanischen Unternehmens deren Redox-Flow-Speichertechnik in Europa ein. Sein unlängst erschienenes Buch trägt den Titel "Deutschlands Energiewende – Fakten, Mythen und Irrsinn".