Lkw-Maut und CO2-Preis: Doppelschlag gegen die Verbraucher?

Kolonne von Autos mit Qualm und Protest gegen CO2-Emissionen

(Bild: Gerd Altmann, Pixabay)

Erfahren Sie, wie Lkw-Maut und CO2-Preis die Verbraucher belasten und was dies für Ihre täglichen Ausgaben und Mobilität bedeutet.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Herstellung vieler Produkte an Standorte mit geringeren gesetzlichen Auflagen und niedrigeren Lohnkosten verlagert. Die dafür notwendigen Transporte und Infrastrukturkosten flossen nicht wirklich in die Kostenrechnung ein und wurden daher einfach verdrängt. Ein weiterer Vorteil in der Lieferkette war die Verlagerung von Lagerkapazitäten auf die Straße.

Maut: Nutzer von Straßen sollen sich an Kosten beteiligen

Der Transport mit dem Lkw beansprucht die Infrastruktur deutlich stärker als z. B. der Pkw. Die Kosten für die Instandsetzung der Infrastruktur wurden jedoch jahrzehntelang nicht von den Verursachern getragen, sondern der Allgemeinheit aufgebürdet. Mit der 2005 eingeführten Maut sollte zumindest der Lkw-Verkehr auf mautpflichtigen Straßen an diesen Kosten beteiligt werden.

Die sogenannte Nutzerfinanzierung wurde im Laufe der Jahre auf weitere Straßen ausgedehnt, um mögliche Mautumgehungen zu erschweren. Seit dem 1. Juli 2018 sind neben den Autobahnen auch alle rund 40.000 km Bundesstraßen für Lkw mautpflichtig. Die Mautpflichtgrenze wurde zwischenzeitlich von 12 auf 7,5 Tonnen abgesenkt.

Die Mauterhöhung und die damit verbundenen höheren Transportkosten könnten auch zu höheren Preisen für Lebensmittelimporte führen.

Ein Vorteil wäre, dass der Anbau von Obst und Gemüse durch die deutsche Landwirtschaft gefördert würde. Sie ist derzeit nicht in der Lage, den inländischen Bedarf zu decken, was auch auf die Förderkulisse zurückzuführen ist. Ein großer Teil der Agrarsubventionen wird zur Sicherung der inländischen Nahrungsmittelversorgung gezahlt, was bei Gemüse derzeit nur zu 30 Prozent gelingt.

CO2-Preis: Wie wirkt sich die Erhöhung auf unseren Alltag aus?

Der CO2-Preis für Benzin ist zum Jahreswechsel gestiegen: Zum 1. Januar 2024 steigt er nicht wie geplant von 30 auf 40 Euro, sondern auf 45 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid.

Auch wenn der CO2-Preis umgangssprachlich oft als CO2-Steuer bezeichnet wird, handelt es sich nicht um eine Steuer, sondern um eine öffentliche Abgabe. Der wesentliche Unterschied: Während Steuern ohne Gegenleistung des Staates in den Bundeshaushalt fließen, sind die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung zweckgebunden. Über den sogenannten Klima- und Transformationsfonds werden damit Projekte unter anderem für Klimaschutz finanziert.

Steigende Kraftstoffpreise: Was Verbraucher und Pendler jetzt wissen müssen

Zur CO2-Bepreisung von Kraftstoffen stellte der ADAC am 10. Januar fest:

Die Einführung der nationalen CO2-Steuer mit 25 Euro je Tonne Kohlendioxid im Januar 2021 hat zu einer Preiserhöhung bei Super E10 im Schnitt um 7 Cent und bei Diesel um 8 Cent je Liter geführt. Im Jahr darauf ist die CO2-Bepreisung auf 30 Euro pro Tonne angehoben worden. Die Folge: Eine erneute Verteuerung um 1,4 Cent bei Benzin und 1,5 Cent bei Diesel. Weil die Regierung die für 2023 vorgesehene Erhöhung um weitere fünf Euro wegen der Energiekrise um ein Jahr verschoben hatte, blieb der CO2-Preis unverändert und ohne weiteren Einfluss auf die Spritkosten.

Nach der zwischenzeitlichen Energiekostenentlastung will der Staat die CO₂-Abgabe wie eingangs beschrieben wieder jährlich anheben. Er plant, sie bis 2025 auf 55 Euro je Tonne zu erhöhen. Ein Jahr später soll sich der Preis durch die Versteigerung von begrenzt verfügbaren CO₂-Zertifikaten bilden – in einem Korridor zwischen 55 bis 65 Euro je Tonne. 2026 würde Benzin damit etwa 17 Cent und Diesel rund 19 Cent mehr pro Liter kosten, als das ohne die Abgabe der Fall wäre. Wie weit der CO2-Preis danach noch ansteigt, soll sich aus Angebot und Nachfrage ergeben.

CO2-Preissteigerung: Einfluss auf Lebenshaltungskosten und Mobilität

Die von der CO2-Abgabe Betroffenen sollen durch eine Erhöhung der Pendlerpauschale entlastet werden, die ab dem 1. Januar 2022 38 Cent pro Kilometer ab dem 21. Entfernungskilometer beträgt und jährlich in der Steuererklärung geltend gemacht werden kann. Maßgeblich sind die Anzahl der Arbeitstage und die einfache Wegstrecke.

Ein Problem bei der CO2-Bepreisung von Kraftstoffen ergibt sich bei Lkw-Kraftstoffen, die grenzüberschreitend meist im billigeren Ausland getankt werden und sich so der CO2-Abgabe entziehen.

Lkw-Maut und ihre Auswirkungen: Mehr als nur Straßenkosten

Durch die Gesetzesänderung wird die Lkw-Maut nun an den CO2-Ausstoß gekoppelt. Außerdem soll die Mautpflicht ab dem 25. März 2027 auf Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ausgeweitet werden. Handwerkerfahrzeuge unter 7,5 Tonnen sind von der Mautpflicht ausgenommen.

Lkw-Maut: Eine neue Ära in der Transportbranche

Mit der CO2-Differenzierung der Lkw-Maut will die Bundesregierung einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehr und zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Der Einsatz von Lkw mit alternativen Antrieben im Güterverkehr soll deutlich attraktiver werden.

Da es sich bei Diesel-Kraftstoff und Heizöl grundsätzlich um das gleiche Produkt handelt, das lediglich als Heizöl traditionell einer niedrigeren Steuer unterliegt und daher zur Missbrauchsvermeidung rot eingefärbt wird, ist es sinnvoll die CO2-Bepreisung für beide Varianten in gleicher Höhe durchzuführen.

Kraftstoffpreise: Was bedeutet das für Ihren Geldbeutel?

Wenn jetzt zum Ende des vergangenen Jahres der Einbau von Heizungen mit fossilen Brennstoffen drastisch zugenommen hat, muss man leider feststellen, dass die durch die steigenden CO2-Abgaben ausgelösten Preiserhöhungen offensichtlich eben sowenig berücksichtigt wurden wie die zunehmende Verlagerung des Erdgas-Imports und der Mineralölraffinerien auf staatlich finanzierte Unternehmen, deren Betriebsrisiko letztlich beim Steuerzahler liegt.

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