Militärstrategien: Wie die atomare Bedrohung zugenommen hat

Seite 3: Atomwaffen: Nato einigte sich 2017 auf "Rahmen für Abschreckung"

Eine Folgekonferenz, die 2017 in der Messe Essen stattfand, erklärte, dass eine Strategie der konventionellen Abschreckung zu kostspielig sei:

lternativ dazu könnte eine Senkung der Nuklearschwelle und die Wiedereinführung von nuklearen Mittelstreckenkräften in Betracht gezogen werden.

Air & Space Power in Nato, Seite 13

Die Option eines Nuklearkrieges erscheint einigen Militärs als finanziell günstigere Alternative. Das wird immer konkreter, wie Mitte 2020 ein Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung deutlich machte:

Bei der Nato ist britisches "Understatement" angesagt. Wie beiläufig kündigte der Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag an, die Verteidigungsminister würden Entscheidungen zu "Abschreckung und Verteidigung" treffen, "einschließlich unserer Antwort auf neue nuklearfähige Raketen aus Russland". (...) Es klang wie Routine, tatsächlich war es jedoch ein Einschnitt. Von "substantiellen und bedeutsamen Schritten" sprach ein Eingeweihter. Die Allianz habe sich auf einen "Rahmen für die Abschreckung" geeinigt, wie es ihn seit den Sechzigerjahren nicht mehr gegeben habe. Also seit der heißesten Zeit des Kalten Krieges und der nuklearen Konfrontation zwischen den Supermächten. Leider könne man aber nicht mehr verraten, denn die Pläne seien streng geheim.

FAZ, "Die Nato kann früher mit Atomschlägen drohen", 17.06.2020

Die Nato-Nuklearstrategie steigert die Spannungen, sie bringt Europa näher an die Unbewohnbarkeit infolge eines nuklearen Infernos – und sie wird der Bevölkerung als Sicherheitspolitik teuer verkauft.

Die im Frühjahr dieses Jahres anstehenden Nato-Tagungen werden die Forderungen für Aufrüstung und Abschreckung weiter in die Öffentlichkeit tragen. Organisationen der Friedens- und Umweltbewegung sind gefordert, sich zu diesen Strategemen, die eine finale Katastrophe in Kauf nehmen, zu verhalten. Es gilt: Peace for Future.