Mit Querfront-Fakes gegen die Querfront?

Seite 2: Welche Wege führen aus dem Ukraine-Krieg?

Vor dem Hintergrund der wachsenden wirtschaftlichen Kosten des Ukraine-Kriegs und der EU-Sanktionen gegen Russland stellt sich die Frage nach einem Ausweg aus dem Konflikt. Sie wird aber eben nicht gestellt, wie der Politologe Christian Hacke im Telepolis-Interview moniert:

Ich sehe bedauerlicherweise derzeit auf keiner Seite die Bereitschaft, in Verhandlungen einzutreten. Putin weiß, was er will. Und er kann es auch vermutlich erreichen, weil er die Eskalationsdominanz und die Eskalationsbereitschaft besitzt. Trotzdem bleibe ich dabei: Auch wenn es keine Chance zur diplomatischen Einigung gibt – Wir müssen sie trotzdem weiter versuchen.

Christian Hacke

Unser Redakteur David Goeßmann ging vor diesem Hintergrund heute noch einmal auf die verengten und dezimierten Verhandlungskanäle zwischen Moskau und Kiew ein. Wir hatten gestern an dieser Stelle schon berichtet, dass der ukrainische Präsident Selenskyj eine seit 2014 bestehende Kontaktgruppe aufgelöst hat.

Allerdings hält es der US-Journalist Connor Echols für denkbar, dass die Einigungen zwischen der Ukraine und Russland mit Blick auf Getreideexporte "und hinsichtlich des Besuchs von Inspektoren des von russischen Truppen gehaltenen Atomkraftwerks Saporischschja ein Fundament für Diplomatie bilden könnten", so Goeßmann, der aus einen Bericht Echols' beim Online-Portal Responsible Statecraft zitiert:

Sowohl Kiew als auch Moskau haben gezeigt, dass sie die sekundären Auswirkungen des Konflikts abmildern wollen, und sie sind bereit, mit der Gegenseite zu verhandeln, um dies zu erreichen. (…) Es ist an der Zeit, dass Russland, die Ukraine und der Westen erkennen, dass es nur einen Weg gibt, diesen Risiken ein Ende zu setzen: Legen Sie die Waffen nieder und setzen Sie sich an den Verhandlungstisch.

Dafür muss man gegebenenfalls auch etwas Gegenwind aushalten.