Politik-Coup mit Start-Chaos: Wagenknecht-Partei schockt Establishment – und kämpft mit sich selbst

Wagenknecht auf Friedensdemo in Berlin. Bild: Ferran Cornellà, CC BY-SA 4.0

Gründungsparteitag steht noch bevor, da steigt die neue Partei bereits in der Gunst der Wähler. Doch der Erfolg sorgt auch für Probleme. Das zeigt interne Kommunikation.

Das hat es in der deutschen Parteiengeschichte bis jetzt nicht gegeben: Obwohl die neue Formation der ehemaligen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht noch kein Programm und kein erkennbares politisches Profil hat, legt sie in den Umfragen zu.

Überraschender Aufschwung der Wagenknecht-Partei

Der bislang theoretische Aufstieg des "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) überrascht politische Beobachter und sorgt für Nervosität bei den etablierten Parteien. Denn das BSW will bei der Europawahl in diesem Jahr und bei Landtagswahlen antreten. Doch bis dahin gibt es noch einiges zu klären und vor allem zu organisieren, wie interne Dokumente zeigen.

Spannung vor Europawahl: Wachstumspotenzial des BSW

Bereits Ende der zweiten Januarwoche hatte das ZDF-Politbarometer für Aufsehen gesorgt: Rund 20 Prozent der wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger können sich demnach vorstellen, für das BSW zu stimmen. Diese Bereitschaft bedeute zwar nicht zwangsläufig, dass diese Wähler ihre Wahlentscheidung auch in die Tat umsetzen würden, hieß es seitens des ZDF.

BSW in Umfragen: Aufschwung oder Überschätzung?

Das Ergebnis aber deute darauf hin, dass das Wagenknecht-Bündnis bei den anstehenden Wahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im Herbst einen deutlichen Einfluss haben könnte.

Dabei hatte das ZDF das Ergebnis journalistisch extrem zugespitzt. Tatsächlich gaben bundesweit nur vier Prozent der Befragten an, für Wagenknecht stimmen zu wollen; weitere 17 Prozent zogen dies nur in Erwägung; beide Mengen wurden addiert.

Gestern dann kam der Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag der Bild am Sonntag. Dort wurde das BSW erstmals regulär neben anderen Parteien abgefragt und kam auf stattliche sieben Prozent.

Aufstieg der Wagenknecht-Partei in regionalen Umfragen

In Brandenburg kommt die neue Wagenknecht-Partei in Umfragen derzeit aus dem Stand auf 13 Prozent, in Thüringen auf bis zu 17 Prozent.

Die Umfrageergebnisse schwanken zum Teil erheblich, was auch an den unterschiedlichen Fragestellungen liegt. Unbestritten scheint aber das Potenzial der neuen Partei, die eine Rolle zwischen der Linken und der politischen Mitte sucht – und damit offenbar einen Nerv trifft.

Herausforderungen beim Aufbau einer neuen Parte

Soweit die guten Nachrichten – wäre da nicht der beschwerliche Aufbau einer neuen bundesweiten Struktur. Am kommenden Samstag soll in Berlin im ehemaligen DDR-Kino "Kosmos" der Gründungsparteitag des "Bündnis Sahra Wagenknecht" stattfinden. Doch das Vorhaben war offenbar zu ambitioniert.

Kurzfristig wurde bereits am Wochenende online ein Vorab-Gründungsparteitag anberaumt, ohne dass dies außerhalb des ausgewählten Kreises der 450 Delegierten offenbar jemandem aufgefallen wäre.

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