Robert Lewandowski statt Sowjetgeneral: Polen im Bilder- und Namenssturm

Seite 2: Lawrow: "Antirussische Gehirnwäsche"

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Den Kommunismus in reiner Form begrüßt in Polen nur eine verschwindende Minderheit. Die ehemaligen Mitglieder der PZPR agierten in der Nachwendezeit oft als Befürworter eines schrankenlosen Kapitalismus. Doch so rigoros im Nachkriegspolen die Erinnerung an das bürgerliche Polen gelöscht werden sollte, so radikal scheint nun das sozialistische Erbe getilgt werden zu müssen.

Zu Ende sind die Maßnahmen noch lange nicht. Nach dem zweiten September wird die Umbenennung kontrolliert und gegebenenfalls angemahnt. Zudem hat die PiS das "Propagandaverbot" im Juni auf Denkmäler, Gedenksteine und Gedenktafeln erweitert, so dass ein landesweiter Abriss von unerwünschten Zeugnissen ansteht.

Der russische Außenminister hat Mitte Juli scharf dagegen protestiert. Die Regierung in Warschau will auch die Erinnerung an die Rote Armee tilgen. Das betrifft allerdings nur Artefakte außerhalb von Friedhöfen. Innerhalb von Grabstätten sind diese durch einen bilateralen Vertrag weiterhin geschützt.

Lenin-Denkmäler, wie sie in der Ukraine im vergangenen Jahr im großen Stil abgebaut worden sind, wurden in Polen bereits nach der Wende entfernt. Doch noch stehen Denkmäler, die an die polnisch-sowjetische "Waffenbrüderschaft" erinnern. Zu den Namen, die das IPN beanstandet hat, gehören deswegen unter anderem "Die Straße der Ersten Polnischen Armee", die als Teil der Roten Armee Berlin eroberte.

Bereits im Vorfeld sorgte der Abbau sowjetischer Denkmäler in Polen immer für heftige russische Reaktionen. Der östliche Nachbar sieht sich als Befreier Polens vom Faschismus. In Polen sei eine "antirussische Gehirnwäsche" im Gange, so der russische Außenminister Sergej Lavrov.

Das nationalkonservative Polen gedenkt jedoch derzeit vor allem der Opfer des Stalinismus in den späten Vierzigern und Fünfzigern und errichtet diesen darum Denkmäler.