Spanien weiter an der Irak-Kriegsfront?

Spanisches Kampfschiff Álvaro de Bazán nahm an US-Kampfverband um den US-Flugzeugträgers Theodore Roosevelt teil

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Die spanische Tageszeitung El Mundo schreibt heute, dass die spanische Fregatte Álvaro de Bazán an einem Kampfverband der US-Streitkräfte teilgenommen hat. Vom 10. September bis zum 3. Dezember habe das „modernste spanische Schiff" an Militäroperationen der USA im Persischen Golf in dem Kampfverband um den atomgetriebenen US-Flugzeugträger Theodore Roosevelt teilgenommen, dem „Luft- und Seeunterstützung“ geleistet wurde. Die Fregatte sei damit auch an der „Operation Steel Curtain“ beteiligt gewesen sein, als die US-Streitkräfte im November über fünf Tage angebliche al-Qaida-Stellungen an der Grenze zu Syrien bombardiert haben.

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Eines der vier Begleitschiffe des Flugzeugträgers Theodore rossevelt ist nach Angaben von Navantia die spanische Fregatte Alvaro de Bazan

Die Informationen stammen von der US-Marine. Dort wird auch die Beteiligung des Kampfverbands an der Operation und den Bombardements bestätigt:

Every day over Iraq, F-14 Tomcats assigned to Fighter Squadrons (VF) 213 and 31 and F/A-18s assigned to Strike Fighter Squadrons (VFA) 15 and 87 provide reconnaissance, surveillance and close air support to ground forces in Iraq. In early November, these squadrons participated in Operation Steel Curtain, aimed at providing aerial support for U.S. Marine and Iraqi ground forces and preventing insurgents from entering Iraq through the Syrian border.

Doch auch in Spanien wird die Beteiligung eingeräumt. Zwar ist es nicht die Regierung, sondern der Hersteller der Fregatte Navantia, der sich auf seinen Webseiten in einer Presseerklärung vom 10. Dezember rühmt: „Die Fregatte F-101 ´Alvaro de Bazán´, in der Werft Fene-Ferrol gebaut, ist das erste ausländische Schiff, das sich vollständig in die Flotte der USA integriert hat: Dem Kampfverband des nordamerikanischen Flugzeugträges ´Theodore Roosevelt´." Der Einsatz habe sechs Monate gedauert, zunächst habe man die “Interaktivität” mit den anderen Schiffen trainiert. Danach habe sich die spanische Fregatte mit dem gesamten Kampfverband im “Indischen Ozean und im Persischen Golf” aufgehalten.

Nun hat das spanische Verteidigungsministerium dementiert, dass die Fregatte „an Kriegseinsätzen im Irak oder einem anderen Ort beteiligt war“. Im „expliziten Auftrag“ des Verteidigungsministers José Bono hat der Generalstabschef der Armee, Sebastián Zaragoza Soto, eine Presseerklärung verfasst Doch warum erklärt der sonst so gesprächige Bono das nicht selbst? Offenbar will er sich den Rückweg in einer peinlichen Angelegenheit offen halten. Dass sich die Fregatte im Verband mit dem Flugzeugträger befand, will nicht einmal der Generalstab dementieren und der war an der Operation Curtain Steel beteiligt. Schon am 21. November hatte die oppositionelle Volkspartei (PP) im Parlament die Regierung gefragt, „ob es der Wahrheit entspreche“, dass sich die Fregatte „30 Kilometer vor der irakischen Küste befindet oder befunden hat“.

Die Angelegenheit könnte sich für die sozialistische Regierung zu einer Glaubwürdigkeitskrise werden, die ohnehin Probleme wegen der Duldung der CIA-Folterflüge hat (Spanien an "Folterflügen" direkt beteiligt?). Hat Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero nach seinem Wahlsieg im März 2004 sein Versprechen nicht eingelöst und die spanischen Truppen aus dem Krieg abgezogen (Spanien zieht Truppen aus dem Irak ab)? Gegen den Widerstand des Großteils der Bevölkerung hatte die konservative PP Spanien an der Seite der USA in den Irak geführt (Unser Protest wird nicht müde). Das Vertrauen in die sozialistische Regierung sinkt beständig. Die letzte Umfrage des Zentrums für Soziologische Studien (CIS) ergab, dass nur noch 42,4 % die PSOE wählen würden und 39,7% die PP. Ein halbes Jahr zuvor lag der Abstand bei fast 7 %.