Ukraine-Krieg: Schwerste russische Luftangriffe – Armee rückt weiter vor

Seite 2: Einschätzungen zur Kursk-Offensive

Wie hier bereits vermutet, hat die russische Führung sachlich und nicht emotional auf die Kursk-Invasion reagiert, und keine Truppen aus anderen Frontabschnitten abgezogen, sondern sitzt die gegnerische Offensiv-Bemühung einfach aus.

Man kann bereits jetzt die Aussage wagen, dass die Kursk-Offensive eine Art Verzweiflungstat der ukrainischen Führung war, die einen negativen Kriegsverlauf für die Armee der Ukraine erheblich beschleunigen kann.

Vielleicht muss man diese Beschleunigung als einen Versuch werten, Fakten zu schaffen, also eine als katastrophal zu bezeichnende militärische Situation herbeizuführen, die die Nato noch wesentlich stärker in diesen Krieg hineinziehen soll.

Interessant ist sicher auch der Frage nachzugehen, welche Alternative die ukrainische Führung militärisch zu der Kursk-Offensive gehabt hätte. Realistisch betrachtet stand die ukrainische Armee vor der Wahl, entweder offensiv zu handeln oder ihren militärischen Rückzug professionell zu gestalten und eine wahrscheinlich unvermeidliche Niederlage hinauszuzögern.

Als historische Parallele bieten sich die strategischen Fähigkeiten des deutschen Generals (und Kriegsverbrechers) Walter Model an, der als Meister des geordneten Rückzugs galt und in der Endphase des Zweiten Weltkriegs kritische Frontabschnitte stabilisierte.

Ironischerweise war Model 1943 als Oberbefehlshaber der 9. Armee maßgeblich am "Unternehmen Zitadelle" beteiligt – dem deutschen Angriff auf Kursk. Dieses Unternehmen markierte damals die dritte und letzte Sommeroffensive der Wehrmacht in Russland.

Es liegt nahe, in der gegenwärtigen Kursk-Offensive der Ukraine eine ähnliche Zäsur zu vermuten. Möglicherweise stellt sie den letzten großen ukrainischen Vorstoß in diesem Konflikt dar.