Ukraine: Kriegsverbrechen als Wimmelbild
Seite 2: Lwiw
Lwiw selber ist eine wunderschöne Stadt mit kleinen Gassen, schönen Cafés, kleinen Läden und großen Shopping-Ketten. Jugendliche machen Selfies mit ihren exotischen Kaffee-Variationen, ältere Menschen stehen zusammen und tratschen über den Alltag, ein Touristenführer versucht seine Touren anzubieten.
Ohne die omnipräsenten Befestigungen von Gebäuden und Sandsack-Barrikaden auf den Straßen könnte es eine ganz normale Stadt sein. Doch auch an die Panzersperren, Soldaten und lokalen Zivilverteidigungseinheiten gewöhnt man sich schnell. Die Normalität überwiegt im Straßenbild.
Mitten in der Fußgängerzone gibt es eine Freiluftausstellung, die den verschleppten und ermordeten Journalistinnen und Journalisten gewidmet ist. Man sieht wieder, wie wichtig die Öffentlichkeit für die Opfer des Krieges ist.
Ein paar Orte weiter gibt es eine improvisierte Werkstatt, welche schusssichere Westen aus Kriegsbeute baut. Sie zerlegen erbeutete russische LKW, die an der Hinterachse über Blattfedern verfügen. Diese Blattfedern werden in gleich lange Stücke zersägt und zu 25 mal 30-Zentimeter-Platten zusammengeschweißt – das gängige Format für die Schutzplatten in den Westen. Sie ließen diese Platten von Soldaten zum Test beschießen – und sie hielten. Hier ist der Krieg auf einmal ganz nah.