Ukraine und "Parallelmedien": Rund 4,5 Millionen Euro aus fünf Regierungstöpfen

Seite 2: Öl- und Gas: Unmut bei unseren neuen Diktatorenfreunden in Riad

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/ Die Grünen) werden sich künftig in Riad noch tiefer als bisher verneigen müssen, um einige Kubikfuß Erdgas zu bekommen. Angesichts der Spannungen zwischen Riad und Washington sinken die Chancen, dass die saudischen Diktatoren dem Western in der wirtschaftlich inzwischen existenziellen Energiekrise beistehen.

Deutlich gemacht hat das nun noch einmal ein Cousin des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Mit Blick auf die Kontroverse um die der Entscheidung des Wirtschaftsbündnisses Opec+, die Ölproduktion zu drosseln, stieß er eine Drohung gegen den Westen aus – und das gleich dreisprachig. Ein kultivierter Dschihadist sozusagen.

"Jeder, der die Existenz dieses Königreichs in Frage stellt: Wir sind alle Vertreter des Dschihad und des Märtyrertums", heißt es in der Botschaft "an den Westen" von Saud al-Shaalan. In dem Video, das in den sozialen Medien kursiert, wiederholt der Vertreter des Hauses Saud seine Warnung auf Englisch und Französisch.

Saud al-Shaalan ist ein Stammesführer und Enkel von König Abdulaziz, dem Gründer von Saudi-Arabien, erklärte der saudische Menschenrechtsanwalt Abdullah Alaoudh gegenüber dem Portal middleeasteye.net. In dem Bericht heißt es weiter:

Die Drohung kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien einen Tiefpunkt erreicht haben. Angesichts der steigenden Energiepreise nach Russlands Intervention in der Ukraine im Februar hat Washington bei den Mitgliedern des Ölkartells Opec+, insbesondere bei Saudi-Arabien, auf eine Erhöhung der Produktion gedrängt.

US-Präsident Joseph Biden war im Juli nach Saudi-Arabien gereist, obwohl er zuvor versprochen hatte, die Diktatur nach der brutalen Ermordung von Jamal Khashoggi im Jahr 2018 international zu isolieren. Von Seiten der US-Regierung hieß es nach der Reise, sie gehe davon aus, die Saudis würden die Erdölförderung ankurbeln.

Stattdessen folgte auf eine geringfügige Erhöhung in der vergangenen Woche die Entscheidung, die Ölproduktion der Opec+ um zwei Millionen Barrel pro Tag zu kürzen, was die Preise weltweit in die Höhe treiben könnte. In den USA wurde dies als unfreundlicher Akt gewertet.

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