Ukrainer erobern Lyman

Seite 2: Aggressivität bei den Falken im Kreml-Umfeld

Die Stimmung im russischen Hinterland ist angesichts der defensiven Lage recht aggressiv, vor allem bei den Falken im Kreml-Umfeld. Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow machte den regionalen Befehlshaber Generaloberst Alexander Lapin für den Rückzug verantwortlich. Dieser hatte zuvor durch die Eroberung von Lissitschansk eher für Russland positive Schlagzeilen gemacht und war dafür ausgezeichnet worden.

Noch mehr Schlagzeilen machte Kadyrows Forderung nach "drastischen Maßnahmen", unter denen er ausdrücklich taktische Atomwaffen erwähnte.

Schützenhilfe erhielt Kadyrow vom regierungsnahen Oligarchen Jewgenij Prigoschin, dem Gründer der Söldnertruppe Wagner PMC und mutmaßlichem Organisator einer "Trollfabrik" in Sankt Petersburg. Er erklärte sich mit den Forderungen des Tschetschenen im russischen Netzwerk VK solidarisch.

Es ist nicht davon auszugehen, dass das russische Oberkommando den Forderungen der beiden bekannten Scharfmacher uneingeschränkt folgern wird. Zu erwarten aber ist, dass sich die Eskalation auf russischer Seite als Antwort auf die ukrainischen Erfolge nicht nur auf verbale Attacken beschränken wird.

Nicht ohne Grund hat der Kreml über die Teilmobilmachung Unruhe in der russischen Bevölkerung riskiert – sie spült auch eine riesige Anzahl neuer Soldaten in den aktiven Dienst. So ist es, anders als in der Springerpresse dargestellt, noch nicht ausgemacht, dass Putin in diesem Winter eine "Klatsche" erhält.

Nur viele weitere Tote sind bereits sicher. Ihre Verteilung auf die Kriegsparteien ist offen.

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