Wie Google und Meta gemeinsam Jugendschutz ausgehebelt haben sollen

TikTok-, Instagram-, YouTube- und Snapchat-App-Icons sind auf einem iPhone zu sehen.

(Bild: Tada Images / Shutterstock.com)

Europäische Behörden untersuchen eine geheime Werbekooperation zwischen Google und Meta. Im Fokus: Gemeinsames Umgehen von Regeln bei Online-Werbung.

Die EU-Behörden haben von Google detaillierte Informationen über eine inzwischen beendete geheime Werbepartnerschaft mit Meta, der Muttergesellschaft von Instagram, angefordert. Dies berichtet die Financial Times.

Im Kern geht es um die Frage, wie die beiden Tech-Giganten gemeinsam Googles eigene Regeln zum Schutz Minderjähriger vor personalisierter Online-Werbung umgangen haben.

Geheime Partnerschaft zwischen Google und Meta aufgedeckt

Eine Untersuchung der Financial Times deckte im August auf, wie Google Meta bei einem verdeckten Marketingprojekt unterstützte. Dieses richtete sich gezielt an 13- bis 17-jährige YouTube-Nutzer, um sie für Metas soziales Netzwerk Instagram zu gewinnen.

Dabei sollen Google-Mitarbeiter Meta dabei geholfen haben, die eigenen Richtlinien zu umgehen, wie sich Online-Werbung an Minderjährige richten darf.

Das Projekt startete demnach als Pilotprogramm in Kanada und wurde Anfang 2023 auf die USA ausgeweitet. Es gab Pläne, die Zusammenarbeit weltweit auszuweiten und auf andere Meta-Apps wie Facebook auszudehnen. Nach Bekanntwerden des FT-Berichts hätten die Unternehmen die Zusammenarbeit jedoch eingestellt.

EU-Behörden fordern Aufklärung von Google

Beamte der Europäischen Kommission haben die Partnerschaft nun genauer unter die Lupe genommen. Im Oktober forderten sie die Anwälte von Google auf, interne Daten, Präsentationen, Chats und E-Mails im Kontext der fraglichen Werbekampagnen zu sammeln und zu prüfen.

Diese Informationen leiteten sie an die zuständigen Regulierungsbehörden weiter. Diese prüfen jetzt, ob sie ein formelles Verfahren gegen Google und Meta einleiten. Die EU-Kommission selbst wollte sich dem Bericht zufolge nicht äußern.

Wie Google und Meta Jugendschutzregeln umgingen

Wie hat die Zusammenarbeit funktioniert? Google verbietet eigentlich personalisierte Werbung für Jugendliche. Bei den Instagram-Kampagnen auf YouTube wurde die Werbung jedoch gezielt an eine Nutzergruppe gesendet, die im Google-System als „unbekannt“ gekennzeichnet war.

Google-Mitarbeiter teilten Meta intern mit, dass diese „unbekannte“ Gruppe wahrscheinlich mehrheitlich aus unter 18-Jährigen bestehe. Auf diese Weise könnten die Zielgruppenschutzmaßnahmen der Werbeplattform von Google „umgangen“ werden.

Interne Schulungen und verschärfte Regeln bei Google

Google betont, dass seine Schutzmaßnahmen für Jugendliche branchenführend seien und weiterhin funktionieren. Das Unternehmen habe seine internen Schulungen demnach aktualisiert, um sicherzustellen, dass die Verkaufsteams alle Richtlinien und technischen Schutzmaßnahmen kennen.

Dennoch, so die Financial Times, sei Google vorsichtiger im Umgang mit Meta-Werbung geworden, insbesondere bei Werbekampagnen, die auf jüngere Nutzer abzielen. Gleichzeitig sei der Suchmaschinenriese als dominanter Player im Online-Werbemarkt aber weiterhin auf die milliardenschweren Werbebudgets von Meta angewiesen.