Alle reden vom Wetter. Wir auch
Seite 2: Die Linke im Kampf gegen sich selbst: Klimasorgen statt Klassenkampf
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Wenn bei den Linken nicht noch ein Wunder geschieht, und daran glauben marxistische Materialisten ja eher nicht, wird es sie im Bundestag nach dieser 21. Wahlperiode wohl nicht mehr geben. Und womöglich auch außerhalb des Parlaments nicht.
Denn was die gerade noch als Fraktion vertretene Kleinpartei in den vergangenen Wochen und Monaten abliefert, kommt einem politischen Suizidversuch nahe. Und dies ausgerechnet inmitten einer der schwersten sozialen, gesellschaftlichen und außenpolitischen Krisen in Deutschland seit der Wiedervereinigung.
Im Zentrum des Streits: die ehemalige Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht. Gegner und Anhänger der immer noch populärsten Neosozialistin liefern sich, gerne auch in der bürgerlichen Presse, anhaltende Grabenkämpfe.
Am vergangenen Wochenende haben 13 von 22 Vorstandsmitgliedern des Vorstands in Nordrhein-Westfalen angekündigt, auf dem bevorstehenden Landesparteitag nicht mehr zu kandidieren.
Der Bundesvorstand weigere sich schließlich, so ihre Begründung, über die Gründe für die schlechten Wahlergebnisse zu diskutieren. Dabei befinde sich die Partei in der schwersten Krise seit 15 Jahren. "Wir erleben eine selbstzerstörerische Streitkultur", heißt es in einer Erklärung der Gruppe, aus der die Deutsche Presse-Agentur zitiert.
Diese Grabenkämpfe überdecken jede verzweifelte politische Initiative, mit der die Partei versucht, sich aus dem Umfragetief zu wuchten, während die AfD von Kriegswirtschaft und Krise tendenziell zu profitieren scheint.
Dabei stünden die Chancen für die linke Opposition angesichts von Inflation, Energie und Arbeitsmarktkrise gut. Doch als sich die Genossinnen und Genossen Anfang September in Potsdam zur Fraktionsklausur trafen, hieß es in der Rundmail zum Treffen, zu Beginn werde man "über Extremwetter" und "die Klimakatastrophe" sprechen. Eingeladen worden war zum Sitzungsauftakt ein Meteorologe und Professor für Meereskunde.
Nichts gegen Meteorologie. Und auch nichts gegen Meereskunde. Die Linke aber liegt stabil unter der Fünf-Prozent-Hürde.
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