Angriff auf russische Basis: Ukraine reklamiert Angriff in Syrien für sich

Assad in Moskau. Der Angriff in Syrien soll am Tagt danach stattgefunden haben. Bild: kremlin.ru

Bilder sollen Schlag von Spezialeinheit gegen Keweres-Basis zeigen. Aktion am Tag nach Assad-Besuch in Moskau. Aktionen auch auf Golan und in Afrika?

Eine Spezialoperation des ukrainischen Militärgeheimdienstes hat nach Berichten der ukrainischen Tageszeitung Kyiv Post einen russischen Stützpunkt in Syrien angegriffen und zumindest teilweise zerstört. Das Blatt beruft sich auf Videos und Fotos sowie Quellen des Geheimdienstes. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die sogenannte Khimik-Gruppe soll den umfassenden Angriff auf Stellungen der russischen Streitkräfte vor wenigen Tagen durchgeführt haben. Ziel war die russische Militärausrüstung auf dem Luftwaffenstützpunkt Kweres östlich von Aleppo. Der Flugplatz wird seit dem Jahr 2015 von russischen Streitkräften benutzt.

Die veröffentlichten Bilder sollen die Zerstörung eines mobilen Systems zur Durchführung von elektronischen Verteidigungsmaßnahmen zeigen. Womöglich handelt es sich um das System Krassucha-4 des russischen Herstellers Kret. Das System wird zur gezielten Störung von Lenkwaffen, Drohnen und Radarsystemen eingesetzt.

Nachdem das System ausgeschaltet wurde, habe man die Basis mit Drohnen und anderen Waffensystemen attackiert, gibt die Kyiv Post Geheimdienstquellen wieder. Der Angriff erfolgte einen Tag nach einem Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Kreml am Mittwoch (24. Juli) erfolgt.

Nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes diente der Stützpunkt auch der Ausbildung und dem Transport ausländischer Söldner für den Krieg in der Ukraine.

Ukrainische Spezialoperationen auf den Golanhöhen

Bereits im Juni veröffentlichte hatte die Kyiv Post Filmmaterial von ukrainischen Spezialeinheiten veröffentlicht, die offenbar feindliche Kontrollpunkte, Stützpunkte, Fußpatrouillen und Militärkolonnen auf dem syrischen Teil der Golanhöhen angriffen haben.

Seit Anfang des Jahres haben Aufständische mit Unterstützung ukrainischer Kämpfer zahlreiche Angriffe auf russische Militäreinrichtungen durchgeführt, die von der sogenannten Russischen Streitkräftegruppe in der Syrischen Arabischen Republik kontrolliert werden.

Was machen ukrainische Spezialeinheiten in Syrien?

Die russische Intervention in Syrien im Jahr 2015, die ursprünglich darauf abzielte, das Regime von Präsident Assad im Bürgerkrieg zu unterstützen, führte zur dauerhaften Stationierung tausender russischer Truppen in der Region.

Im vergangenen Herbst verlegte Moskau einen Teil seiner Truppen und Ausrüstung von Syrien auf das Schlachtfeld in der Ukraine, wodurch die russischen Streitkräfte in Syrien potenziell anfälliger für ukrainische Angriffe wurden, schreibt die Kyiv Post.

Rekrutierung in Syrien

Aufgrund ihrer langjährigen Präsenz in der Region hätten die Russen zahlreiche Rekrutierungszentren für syrische Söldner für den Krieg in der Ukraine eingerichtet. Die Rekrutierung von Söldnern werde zudem von russischen Stellen auf dem von Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien koordiniert. Dort erhalten die Söldner russische Pässe und werden in die russischen Streitkräfte eingegliedert.

Im Mai 2023 versprach der Chef der HUR, Generalleutnant Kyrylo Budanow, "russische Kriegsverbrecher überall auf der Welt zu vernichten, wo immer sie sich aufhalten".

"Jagd auf Wagner-Söldner"

Neben Syrien machen ukrainische HUR-Spezialeinheiten auch im Sudan und in anderen Teilen des afrikanischen Kontinents "Jagd auf prorussische Wagner-Söldner", so die ukrainische Zeitung.

Am Montag dieser Woche erhielt die Kyiv Post ein Foto von malischen Tuareg-Rebellen, die mit der ukrainischen Flagge posierten.

Videos aus dem Sudan

Im Februar hatte die Kyiv Post Material von Geheimdiensten veröffentlicht, das angeblich zeigt, wie ukrainische Spezialeinheiten gefangene Söldner der Wagner-Gruppe in der Republik Sudan verhören. In den Videos gestehen die Gefangenen, dass es ihre Mission gewesen sei, in den Sudan zu reisen und die dortige Regierung zu stürzen.