Die Globalisierung der immateriellen Produktion und ihre lokalen Konsequenzen
Seite 3: Der prekäre Erfolg der Metropolen
- Die Globalisierung der immateriellen Produktion und ihre lokalen Konsequenzen
- Globales Dorf oder Globale Stadt?
- Der prekäre Erfolg der Metropolen
- Die modernen Städte werden zu 'Dual Cities'
- Dezentralisierung als Ausweg aus der dualen Stadt
- Auswege aus dem ökologischen Kollaps der Metropolen
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Die skizzierte Entwicklung hat jene anfänglichen Hoffnungen relativiert, die ausgehend von endogenen Entwicklungskonzepten der Telekommunikation eine Schlüsselstellung für die Wiederbelebung der Peripherie oder des ländlichen Raums zuschrieben und im "Netzwerk der Kompetenz" etwa von Telehäusern ein Mittel zur Umkehrung des Stadt-Land-Gefälles erblickten.
Die spektakulärsten Beispiele der Umsetzung telekommunikativer Technologieentwicklungen in neue Raum- oder Gebäudestrukturen finden sich so auch im städtischen Raum, vor allem im Bereich neuer Geschäfts- und Bürozentren, die sich um eine hochentwickelte Telekommunikationsinfrastruktur herum bilden. Diese Entwicklung, die durch Herstellung interdependenter und verflochtener Märkte die Konkurrenz globalisiert und verschärft, könnte einige unwiderrufliche Veränderungen mit sich bringen und die Dezentralisierung unter veränderten Vorzeichen zu einer gewissen Notwendigkeit werden lassen. Der ökonomische Erfolg der Metropolen selbst ist es, der diese Dringlichkeit und auch die materiellen Grundlagen der Dezentralisierung mit sich bringt. Es sind vor allem zwei Aspekte, die hier bedeutsam sind: die Abkoppelung der Produktion von der Arbeit und die Interdependenz von Ökonomie und Ökologie.
Zum ersten Mal in der Geschichte sind wir mit dem Phänomen konfrontiert, daß durch die steigende Arbeitsproduktivität nicht nur punktuell und vorübergehend, sondern dauerhaft und allgemein Arbeitskräfte freigesetzt werden. In den letzten dreißig Jahren ist das Wachstum der Produktivität in den OECD-Ländern doppelt so groß gewesen wie der Zuwachs an Beschäftigung. Der globale Trend zeigt ein immer schnelleres Auseinanderdriften. Zu offiziellen 36 Millionen Arbeitslosen kommen unfreiwillige Teilzeitarbeiter, die ihre Jobsuche aufgegeben haben, und versteckte Arbeitslose. Es entsteht eine städtische Überbevölkerung, die die herkömmlichen sozialen Auffangsysteme vor eine immer prekärere Zerreißprobe stellt.