Drei Jahre Pandemie im Spiegel der Übersterblichkeitsstatistik
Seite 2: Konvergenz der Übersterblichkeit im Zeitverlauf: 37 grau gescheckte Schafe
- Drei Jahre Pandemie im Spiegel der Übersterblichkeitsstatistik
- Konvergenz der Übersterblichkeit im Zeitverlauf: 37 grau gescheckte Schafe
- Haben die Kontaktbeschränkungen geholfen?
- Haben die Impfungen geholfen?
- Wie erklären sich denn nun die Unterschiede?
- Abschließendes Fazit: Der "Schwedische Sonderweg" hat sich bewährt
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Im Folgenden wollen wir die zusammengefasste Übersterblichkeit des Dreijahreszeitraums aus Abbildung 1 über die einzelnen Jahre verfolgen. Zu diesem Zweck ordnen wir die Länder in drei Gruppen (Abbildung 2abc). Die erste Gruppe – hauptsächlich süd- und westeuropäischer Länder sowie Schweden – wurde von der ersten Corona-Welle, das heißt im Frühjahr 2020, besonders hart getroffen.
Die zweite Gruppe hat im Jahr 2021 Übersterblichkeiten bis zu 45 Prozent zu vermelden – das waren die osteuropäischen Länder sowie Länder auf dem amerikanischen Kontinent. Die dritte Gruppe – geografisch weit verstreute Länder – hat ihre höchsten Übersterblichkeiten im Jahr 2022 zu verzeichnen.
Diese Länder hatten fast alle im ersten Jahr der Pandemie sehr niedrige Übersterblichkeiten, weshalb ihnen in den Mainstream-Medien im Umkehrschluss häufig eine besonders engagierte – sprich strenge – Pandemiepolitik zugerechnet wurde.
Abbildungen 2abc: Verlauf der Pandemie in Ländern, die die höchste Übersterblichkeit jeweils im Jahr 2020 (a), 2021 (b) und 2022 (c) ereilt hat. (3 Bilder)
Wenn wir die Gesamtdurchschnitte dieser drei Gruppen ausrechnen, stellen wir fest, dass die zweite Ländergruppe im Gesamtzeitraum der drei Jahre mit Abstand am härtesten getroffen wurde (16,4 Prozent), während die erste und die dritte Gruppe mit 7,7 Prozent respektive 4,6 Prozent vergleichsweise deutlich besser davonkamen.
Abbildung 3 zeigt für Deutschland und Schweden – unsere beiden Systemkonkurrenten – noch einmal im Detail den Verlauf der über den Gesamtzeitraum zusammengefassten Übersterblichkeit. Schweden wurde von der ersten Welle im April 2020 tatsächlich schwer getroffen, während Deutschland 2020 infolge der ausgebliebenen Grippewelle lange Zeit Untersterblichkeit aufwies. Die Welle zum Jahreswechsel 20/21 traf beide Länder gleich schwer.
Danach blieb Schweden weitgehend verschont, während Deutschland von der Omikron-Welle im Frühjahr 2022 noch einmal stark tangiert wurde und danach, wie schon erwähnt, die Übersterblichkeit entkoppelt von Corona weiter hoch blieb. Entsprechend ist Deutschland dann im Herbst 2022 an Schweden vorbeigezogen.
Die Verläufe zeigen also, dass man sich nicht zu früh freuen sollte: Die meisten der anfangs so weißen Schafe sind mittlerweile ebenfalls durch Übersterblichkeit befleckt, während sich die Situation in Ländern, die 2020 oder 2021 besonders stark betroffen waren, neuerdings aufzuhellen scheint.
Der Fall der No-Covid-Politik in China ist zwar extrem, aber gerade deshalb scheint er auch lehrreich: Viren werden im Verlauf ihrer Evolution üblicherweise infektiöser, die Ansteckungen dafür aber auch weniger gefährlich. Eine No-Covid-Politik müsste also immer strengere Maßnahmen erlassen, könnte diese aber – angesichts der zunehmend milderen Verläufe – immer weniger begründen. Und je ärmer eine Bevölkerung, umso weniger ist sie willens und in der Lage, Kontaktbeschränkungen dauerhaft durchzuhalten.
Selbst ein extrem autoritäres Regime ist dann gezwungen, irgendwann die Zügel zu lockern. Auszulöschen ist ein Virus ohnehin nicht mehr, wenn es sich erst einmal in einem pandemischen Ausmaß rund um die Welt verbreitet hat. In einigen der anfangs fast unbefleckten Länder haben die Behörden das auch verstanden und im Laufe des Jahres 2022 die meisten Maßnahmen fallen gelassen, bevor sich in der Bevölkerung breiterer Widerstand regte.
Norwegen hat sogar schon zum 12. Februar, also mitten in der Omikron-Welle, fast alle Beschränkungen aufgegeben: "The Covid-19 pandemic is no longer a great threat to the health of most of us", verkündete damals der norwegische Premierminister in einer Presserklärung. Aufgrund einer Übersterblichkeit von ca. 12 Prozent im Jahr 2022 liegt Norwegen nun im Gesamtergebnis fast gleichauf mit Schweden (NOR: 4,7 Prozent versus SWE: 5,1 Prozent).
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