E-Auto-Zollkrieg: Chinas Absatz in Europa bricht ein

Ein Glas golden leuchtender Brandy vor dunklen Hintergrund

EU-Brandy in China bald mit gleicher Teuerung wie chinesische E-Autos in EU? Bild: Igor Normann/ Shutterstock.com

Chinas E-Auto-Verkäufe in Europa sinken dramatisch. Die EU hat Strafzölle von bis zu 45 Prozent eingeführt. Wie reagiert China auf diesen Handelskrieg?

Die europäischen Zulassungszahlen für Elektroautos chinesischer Hersteller wie SAIC Motor, MG und BYD sind im Oktober zum vierten Mal in Folge im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, berichtet der Marktforscher Dataforce. Grund dafür sind unter anderem die neuen EU-Strafzölle auf in China produzierte E-Autos, die Ende Oktober in Kraft getreten sind und die Einfuhrgebühren auf bis zu 45 Prozent angehoben haben, so die US-Agentur Bloomberg mit Verweis auf die Dataforce-Zahlen.

Strafzölle sind zusätzliche Zölle, die ein Land auf Einfuhren aus einem anderen Land erhebt, um die heimische Wirtschaft zu schützen und unlauteren Wettbewerb zu verhindern. Im Fall der chinesischen E-Autos werfen EU-Politiker China vor, seine Hersteller unfair zu subventionieren.

Zwar führen die EU und China weiterhin Gespräche über eine alternative Lösung zu den Zöllen, bisher jedoch ohne Ergebnis. China schlägt vor, einen Mindestpreis für in die EU exportierte E-Autos festzulegen. Die EU-Kommission lehnte dies im September jedoch ab, da es weder den wettbewerbsverzerrenden Effekt der Subventionen beseitigen noch effektiv überwacht werden könne.

Als Reaktion auf die EU-Zölle hat China seinerseits Strafzölle auf EU-Importe wie Brandy (Weinbrand) verhängt und erwägt auch höhere Zölle für europäische Benziner mit großen Motoren. Die zunehmenden Handelsspannungen belasten die Aktienkurse von Getränkeherstellern und Autokonzernen in Europa, die stark vom chinesischen Markt abhängig sind, so Tina Teng bei Euronews.

Trotz des Gegenwinds baut der chinesische E-Auto-Pionier BYD seine Präsenz in Europa weiter aus. Im Oktober konnte BYD seinen Absatz mehr als verdoppeln und überholte damit zum zweiten Mal in drei Monaten MG als meistverkaufte chinesische Marke in der Region, so das Beratungsunternehmen Jato Dynamics. Bei MG, einer Marke des staatlichen Konzerns SAIC, brachen die Verkäufe dagegen um 56 Prozent ein.

Insgesamt schwächelt der europäische E-Auto-Markt in diesem Jahr, auch weil große Länder wie Deutschland die Kaufanreize zurückgefahren haben. Laut dem europäischen Herstellerverband ACEA lagen die Zulassungen von rein batteriebetriebenen Autos in den ersten zehn Monaten um 1,7 Prozent unter Vorjahr.

Auch der Wahlsieg von Donald Trump in den USA, der im Wahlkampf mehr Zölle in Aussicht gestellt hat, könnte den Handelskonflikt zwischen der EU und China weiter anheizen. Für die europäische Autoindustrie trüben sich die Aussichten damit weiter ein. VW erwägt Werksschließungen in Deutschland, während Stellantis die Produktion des Fiat 500 Elektro in Italien drosselt.

Die Handelspolitik überschattet also aktuell die Entwicklung des Elektroauto-Markts in Europa. Deutsche Verbraucher und Autofahrer müssen sich auf steigende Preise und eine geringere Auswahl bei E-Autos einstellen, sollten sich EU und China nicht bald auf eine Lösung im Zollstreit einigen können.