"Eingeschränkte Performance": Cyberangriff auf KI-Startup DeepSeek

Logo von DeepSeek auf einem Bildschirm

(Bild: Mojahid Mottakin/Shutterstock.com)

Das chinesische KI-Startup DeepSeek stoppt Neuanmeldungen. Ein Cyberangriff legt die Server teilweise lahm. US-Behörden schlagen Alarm.

Nachdem das chinesische Startup DeepSeek mit seinem neuen KI-Sprachmodell R1 diese Woche für weltweites aufsehen gesorgt hat (Telepolis berichtete), gab das Unternehmen am Dienstag bekannt, dass es aufgrund eines "groß angelegten bösartigen Cyberangriffs" keine Neuanmeldungen mehr zulässt.

Angriff auf Filtermechanismen?

Ein Banner auf der Website des Unternehmens weist darauf hin, dass die Registrierung aufgrund der Angriffe derzeit eingeschränkt sein kann.

Auf seiner Informationsseite zum Serverstatus warnt das Unternehmen vor einer derzeit "eingeschränkten Performance".

Yuyuan Tantian, ein Social-Media-Kanal des chinesischen Staatsfernsehens CCTV, behauptet, die Firma sei in den letzten Wochen mehrfach Ziel von Cyberangriffen gewesen, die an "Intensität" zugenommen hätten.

Wer hinter den Attacken steht, ist bislang unklar. "Da DeepSeek immer beliebter wird, ist es keine große Überraschung, dass sie ins Visier böswilligen Web-Traffics geraten", sagte Erich Kron, Sicherheitsbeauftragter bei KnowBe4, gegenüber dem Portal The Hacker News.

Stuart Millar, leitender KI-Ingenieur bei Rapid7, vermutet aufgrund der Struktur der Angriffe eine Aufhebung der politischen Filter als Ziel. Die Angriffe "[…] könnten dazu dienen, die Funktionsweise des Modells böswillig zu ändern und zu versuchen, diesen Zustand beizubehalten – z.B. um die Zensur aufzuheben, die offenbar bei bestimmten Themen besteht", sagte Millar.

Tatsächlich schienen am Dienstag die politischen Filter des Modells nicht mehr wie gewohnt zu greifen (Telepolis berichtete).

Zuvor hatte der KI-Assistent von DeepSeek auch in westlichen Ländern große Popularität erlangt und war in den USA zur meistgenutzten kostenlosen Anwendung in Apples App Store aufgestiegen.

USA ziehen Konsequenzen

Dort gerät die chinesische KI inzwischen ins Visier der Sicherheitsbehörden.

Wie Karoline Leavitt, Pressesprecherin des Weißen Hauses, mitteilte, prüfen US-Beamte nun die Auswirkungen des offensichtlichen KI-Durchbruchs von DeepSeek auf die nationale Sicherheit

Die Ankündigung erfolgte, nachdem die US-Marine ihren Mitgliedern Berichten zufolge die Nutzung der DeepSeek-Apps aufgrund "potenzieller Sicherheits- und ethischer Bedenken" untersagt hatte.

Unterdessen versprach der ChatGPT-Entwickler OpenAI, eng mit der US-Regierung zusammenzuarbeiten, um zu verhindern, dass Konkurrenten seine Technologie übernehmen.

Kampfansage an die US-Tech-Branche

Anfang der Woche hatte das Bekanntwerden des günstigen und dennoch leistungsstarken KI-Modells von DeepSeek einen Kursrutsch bei US-Technologieunternehmen ausgelöst. Investoren stellten die Milliarden von Dollar in Frage, die diese Unternehmen in den Aufbau neuer KI-Infrastrukturen investieren.

US-Präsident Donald Trump bezeichnete DeepSeek als "Weckruf" für die US-Tech-Branche. Gleichzeitig deutete er an, dass sich der Durchbruch letztlich als "positives" Zeichen erweisen könnte: "Wenn man es billiger machen kann, wenn man es für weniger Geld machen und zum gleichen Endergebnis kommen kann, halte ich das für eine gute Sache für uns", sagte Trump gegenüber Reportern an Bord der Air Force One.

Der kürzlich ernannte "Beauftragte des Weißen Hauses für KI und Krypto", David Sacks, brachte die Vermutung ins Spiel, dass sich DeepSeek die von OpenAI entwickelten Modelle zunutze gemacht haben könnte, um besser zu werden. Dieser als "Knowledge Distillation" bezeichnete Prozess bedeutet, dass ein KI-Modell von einem anderen lernt.

OpenAI bestätigte in einer späteren Erklärung, dass chinesische und andere Unternehmen "ständig versuchen, das Wissen aus den Modellen führender US-KI-Unternehmen zu destillieren."

Als führender KI-Entwickler ergreife man Gegenmaßnahmen zum Schutz des geistigen Eigentums und halte eine enge Zusammenarbeit mit der US-Regierung für entscheidend wichtig, um die leistungsfähigsten Modelle bestmöglich zu schützen.