Friendly Fire in Kiew?
Seite 3: Rechtsradikale Täter von Beginn an ausgeschlossen
- Friendly Fire in Kiew?
- Beweisarme Anklage
- Rechtsradikale Täter von Beginn an ausgeschlossen
- "Maidan-Selbstverteidiger" bildeten bewaffnete Gruppen
- ZDF: Brisantes Bildmaterial erst im März gezeigt
- Schon morgens gab es erste Gerüchte über Sniper
- "Am besten dokumentierte Massentötung"
- Auf einer Seite lesen
Eine sogenannte "False-Flag-Operation" sei nie auch nur ansatzweise von der GPU in Betracht gezogen worden, erläutert der Wissenschaftler. Anführer des Maidan könnten verdeckte Schüsse auf die eigenen Kämpfer befohlen haben, um den Präsidenten und dessen Sicherheitskräfte endgültig in Verruf zu bringen und so einen Machtwechsel zu erzwingen, glaubt Katchanovski. Doch Maidanführer und Kommandeure rechtsradikaler Kampfgruppen wurden von der GPU überhaupt nicht verhört.
Im vergangenen Herbst startete die GPU zwar Ermittlungen im Zusammenhang mit mehreren Swoboda-Abgeordneten, die am 20. Februar im 11. Stockwerk des Hotel Ukraina wohnten. Doch die Ermittler betrachteten die Mitglieder der rechtsradikalen Partei nicht als Verdächtige, sondern nur als Zeugen. Es wurden keine Ergebnisse dieser Ermittlungen öffentlich bekannt. Eine Telepolis-Anfrage hierzu ließ die Pressestelle der Generalstaatsanwaltschaft in Kiew unbeantwortet.
Die Untersuchungen gingen immerhin auf Filmmaterial der BBC zurück. Reporter Gabriel Gatehouse und sein Kameramann Jack Garland hatten an diesem Vormittag gefilmt, wie jemand, der einen grünen Helm der Maidankämpfer trug, aus dem Zimmer Nr. 1132 feuerte, in dem der Swoboda-Abgeordnete Igor Jankiw wohnte. Jankiw, der aus der Westukraine stammt und bis 2012 im Parlament saß, ist selbst Sportschütze und Schießlehrer, fand der ukrainische "Wochenspiegel" (Dserkalo Tischnja) heraus.
Maidan-Militante schossen am 20. Februar zuerst
Für weitaus mehr Aufklärung als die GPU sorgte ein Jahr nach dem Massaker dann die BBC selbst. Sie zeigte in einem Bericht Bildbeweise und Geständnisse von Maidan-Heckenschützen aus dem Konservatorium. Von diesem Nachbargebäude des Hotels feuerten Schützen am Morgen des 20. Februar 2014 auf Berkut.
Ein ukrainischer Fotojournalist machte am Tag des Massakers gegen 8 Uhr Bilder von bewaffneten Maidankämpfern in dem Konservatorium. Einer habe ein Jagdgewehr gehabt, einen anderen habe er mit einer Kalaschnikow gesehen und draußen zwischen den Säulen lagen noch mehr Bewaffnete, erinnerte sich der Fotograf.