Friendly Fire in Kiew?
Seite 4: "Maidan-Selbstverteidiger" bildeten bewaffnete Gruppen
- Friendly Fire in Kiew?
- Beweisarme Anklage
- Rechtsradikale Täter von Beginn an ausgeschlossen
- "Maidan-Selbstverteidiger" bildeten bewaffnete Gruppen
- ZDF: Brisantes Bildmaterial erst im März gezeigt
- Schon morgens gab es erste Gerüchte über Sniper
- "Am besten dokumentierte Massentötung"
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Der BBC gelang es, auch einen der damaligen Schützen anonymisiert vor die Kamera zu holen. Dieser erzählte, dass es der Maidan-Sicherheitsdienst unter dem Vaterland-Politiker Andrij Parubij war, der Maidankämpfer mit Schießausbildung rekrutierte und mit Gewehren ausrüstete. Wenn es ernst werde, sollten sie feuern, lautete die Anweisung.
Der Interviewte bestreitet, Polizisten erschossen zu haben, er habe sie nur verwundet. Doch tatsächlich wurden an diesem Morgen aus dem Konservatorium heraus nicht nur mehr als 30 Berkut-Männer verletzt, sondern auch drei erschossen. Parubij sagte später, sein Sicherheitsdienst konnte keine Schützen ausfindig machen. Der anonyme Schütze erzählte der BBC jedoch, dass die Maidan-Security ihn sogar sicher aus dem Stadtzentrum herausgeleitet habe.
Die Initiative zum Wiederentflammen der Gewalt in der Kiewer Innenstadt am 20. Februar ging demnach von Maidankämpfern aus. Nachdem der Tag zuvor mit deutlich weniger Gewalt verlaufen war, zwangen die militanten Maidankräfte die Sondertruppe Berkut mit den Schüssen nun zum Rückzug. Maidankampfgruppen rückten nach und besetzten u.a. gegen 9 Uhr das Hotel Ukraina.
Maidankämpfer feuerten auch aus ZDF-Hotelzimmer
Zum Teil bis heute gilt die Tatsache, dass Maidankämpfer aus dem Hotel schossen, auch in westlichen Medien als reine Unterstellung oder wird gar nicht thematisiert. Eine durchaus fragwürdige Rolle spielte hierbei auch das ZDF. Der deutsche öffentlich-rechtliche Sender hatte bereits am Tag des Massakers klare Beweise dafür, dass Maidankämpfer aus dem Hotel feuerten, denn sie schossen auch aus einem ZDF-Zimmer im 14. Stock. Das anwesende Kamerateam hatte die Schützen dabei gefilmt.
Diese wichtige Information zum Blutbad machte der Sender jedoch erst zwei Wochen später öffentlich. Im ZDF-Spezial am Abend des 20. Februar wurden die Schüsse aus dem ZDF-Zimmer genauso wenig thematisiert wie in der nächsten Spezial-Sendung am 22. Februar. Auch in Live-Schalten dieser Tage erwähnten die ZDF- und Phoenix-Korrespondenten Bernhard Lichte, Britta Hilpert und Anne Gellinek den Fall nicht.