German Naivität 2

Seite 4: Die Reaktionen auf den Film

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Der Film sei im Auftrag des HR 100 Kindern im Alter von 8 - 13 Jahren vorgeführt worden, erläuterte Medienwissenschaftlerin Götz. Die Hauptzielgruppe seien Mädchen zwischen 12 und 13 gewesen.

74 Prozent der jungen Zuschauerinnen und Zuschauer seien zu dem Ergebnis gekommen, sie ordne sich ihm unter. 80% fanden, er wolle ihr seine Kultur aufzwingen. 70% wollten nicht mit ihm befreundet sein.

Das zeige doch, so Götz, dass die Kritik, dieser Beitrag gehöre nicht in einen Kindersender, zumindest nicht unkommentiert. Auch Kinder seien sehr wohl in der Lage, die Probleme zu erkennen und einzuordnen. Als ob der Beitrag gesendet worden wäre, um dieses doch eher vernichtende Urteil zu erzielen. Die Reaktionen des jungen Publikums seien "eher ein bisschen ausländerfeindlich", rückte Götz dieses denn auch zurecht.

Bis auf den AfDler Spaniel, der beharrlich widersprach, war sich die Runde einig, dass es sich um eine rundum gelungene Sache handele. Wenig später äußerte sich Kaddor allerdings auf T-Online, dass es besser gewesen sei, den Film nicht einem so jungen Publikum vorzuführen und ihn einzubetten und einzuordnen. Das Format sei "ungeeignet" gewesen.

Die Zielgruppe

Da hat sie Recht. Das Problem ist nicht der Beitrag an sich, sondern die Zielgruppe und dass er unkommentiert ausgestrahlt wurde. Klug und wünschenswert wäre eine Sendereihe, die sich gezielt an Jugendliche in dem Alter der Protagonistin wendet, zum Thema "Selbstbestimmung", in der dieser Film ein Beitrag von mehreren gewesen wäre. Und zwar als Negativbeispiel für eine Beziehung auf Augenhöhe.

Weitere Filme hätten sich mit Sexproblemen aufgrund Pornokonsums, mit der Loverboy-Masche und Gefahren wie z. B. KO-Tropfen in der Disco beschäftigen können. Nicht nur adressiert an die Mädchen, sondern auch an gleichaltrige Jungen, verknüpft mit der Frage danach, welche Sorte Mann diese einmal werden möchten, was für ein Geliebter, Gefährte. Denn, seien wir mal ganz ehrlich, heterosexuelle Beziehungen sind sozusagen immer bi-nationale Beziehungen und das Übersetzungsprogramm "Frau - Mann" mehr als irritierend.

Und ganz sicher entstehen Probleme in jungen oder alten Beziehungen nicht nur aufgrund unterschiedlicher Kulturen oder religiöser Anschauungen. "Sie gehört mir und ich ihr" ist die Grundlage für viele Beziehungsdramen, die durchaus auch ohne kulturelle Unterschiede tödlich enden können. Aber müssen wir damit 10- bis 12-Jährige behelligen?

Unbedingt aber gehörte in eine solche Themenreihe Aufklärung über das Weltbild, das Frauenbild, das junge Männer, die aus Ländern wie Syrien oder Afghanistan zu uns kommen, aller Wahrscheinlichkeit nach im Gepäck haben.

Die (jungen) Frauen müssen darüber aufgeklärt werden, dass in der aktuellen Polizeistatistik unter dem Stichwort "Partnerschaftsgewalt" syrische Männer als besondere Problemgruppe hervorgehoben werden und dass auf das Konto von Männern ohne deutschen Pass 30% der schweren Delikte dieser Kriminalstatistik gehen.

Darüber sollten auch alle aufgeklärt werden, die über das Thema "Familiennachzug" zu entscheiden haben.