Glyphosat und Bundestagswahl

Seite 4: Wirkt Glyphosat als Umwelthormon - oder nicht?

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Erst kürzlich hatte die EFSA Ergebnisse einer Neubewertung des Risikos von Glyphosat veröffentlicht, die sich mit dem Potential des Herbizids als endokriner Disruptor befassten. Ergebnis: Nach gegenwärtigem Kenntnisstand geht von Glyphosat keine umwelthormonelle Wirkung aus.

Die Studie rief sofort Kritiker auf den Plan, die darauf verwiesen, dass die Arbeit sämtliche unabhängigen Studien ignoriere, die zu gegenteiligen Ergebnissen kamen.

Der Klärung der Frage, ob die Verbindung ein endokriner Disruptor ist oder nicht, kommt eine Schlüsselrolle in der Debatte zu: Denn sollte sie solche Eigenschaften aufweisen, ist sie nach geltendem Recht der Pestizidgesetzgebung zu verbieten, unabhängig von Wirkschwellen und in der Praxis angewandten Konzentrationen - ganz ähnlich, wie es auch bei Stoffen mit krebserzeugendem Potential gehandhabt wird. So will es der gefahrenbasierte Ansatz, der auf Nummer sicher geht, im Gegensatz zum risikobasierten Ansatz, bei dem erst eingegriffen wird, wenn sich tatsächlich eine Schadwirkung zeigt.

Noch gibt es keine gesetzlich vereinbarte Definition von endokrinen Disruptoren in der EU. Im Juli 2017 hatten die Vertreter der EU-Mitgliedstaaten für einen Vorschlag der Europäischen Kommission über wissenschaftliche Kriterien zur Identifizierung von Umwelthormonen gestimmt (Umwelthormone: Einigung zu Merkmalen auf EU-Ebene). Der gilt allerdings vorerst nur für den Bereich Pflanzenschutzmittel und ist noch nicht rechtskräftig.