Gregor Gysi: Wann und wie eine Wagenknecht-Partei scheitern würde

Gysi, Bartsch, Wagenknecht: So verging ihre Zeit, die in der Partei ihnen gegeben war. Bild: Die Linke

Ex-Fraktionsvorsitzender sieht Projekt skeptisch. Neugründung wäre bei Aufbau bundesweiter Strukturen chancenlos. Das ist nicht seine einzige Prognose.

Für den bevorstehenden Bruch mit der Linkspartei gibt es viele Anzeichen. Die Vorbereitungen des Lagers um Sahra Wagenknecht und der offensichtliche Bruch in der Fraktion, über den Telepolis diese Woche noch eingehender berichten wird.

Und schließlich die Europawahl, bei der als prominenteste Kandidatin für die Linken die parteilose Aktivistin Carola Rackete antreten wird – ein offensichtlicher Zug gegen Wagenknecht, der in beiden Lagern auch so verstanden wird.

Die Berliner Zeitung hat nun den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi zum Schicksal der Partei befragt, die er lange mitgeprägt hat. Das Interview ist Teil einer gemeinsamen Recherche mit Telepolis, in deren Rahmen in beiden Medien im August bereits ein ausführlicher Text zu den Plänen des Wagenknecht-Lagers erschienen war. Auch das gesamte Interview wird bei Telepolis am heutigen Dienstagnachmittag zu lesen sein.

Er glaube nicht daran, so heißt es in einer Vorabmeldung unserer Partnerredaktion, dass eine neue Partei um Sahra Wagenknecht anhaltenden Erfolg haben könnte. Spätestens bei der kommenden Bundestagswahl wäre "Schluss", sagte Gysi der Berliner Zeitung. "Dafür bräuchte sie 16 Landesverbände, zahlreiche Büros und Ausstattung. Das muss man erst einmal stemmen."

Solche Einschätzungen sind als Präludium zum Bruch zu lesen: Mitte August schon hatte der ehemalige Parteichef Bernd Riexinger den gemeinsamen Weg beider Lager bereits für beendet erklärt. Der Bruch des Wagenknecht-Flügels mit der Partei sei längst vollzogen, sagte Riexinger damals der Nachrichtenagentur dpa:

Ein Teil der Fraktion sitzt deswegen auf gepackten Koffern. Aber diese Abgeordneten müssen warten, bis Frau Wagenknecht bei ihrer möglichen Parteigründung den Daumen rauf oder runter zeigt. Das ist nicht gerade eine selbstbewusste Vorgehensweise. Es ist fast eher ein bisschen erbärmlich.

Früher im Jahr hatte das Meinungsforschungsunternehmens Kantar einer von Wagenknecht angeführten Partei bis zu 19 Prozent der Stimmen eingeräumt. Andere Umfragen kamen zu ähnlichen Ergebnissen.

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