JFK und die Dallas Cowboys
Seite 5: Jack Ruby
Der als "Nachtclubbesitzer" bezeichnete Jacob "Ruby" Rubenstein war Inhaber der Striptease Bar Carousel Club. Nicht im Warren-Report zu lesen war, dass der unterrangige Zuhälter in Dallas als Verbindungsmann für das Chicagoer "Outfit" und die in Louisiana beheimatete Südstaatenmafia fungierte, die gemeinsame Drogengeschäfte machten.
Als Nicht-Italiener war Ruby auf dem Zenit seiner Karriere in den beiden italo-amerikanischen Mafiafamilien angekommen.
Erst 1975 wurde bekannt, dass Ruby FBI-Informant war. Ruby berichtete 1947 als Informant an Richard Nixon für das Untersuchungskomitee House Un-American Activities Committee über das Treiben der Kommunistischen Partei. Nixon gab an, der in Dallas gut vernetzte Ruby sei ihm als einer von den "Johnson Boys" vom damaligen texanischen Senator empfohlen worden.
Gangster Ruby hatte zur Dallas Polizei intime Verbindungen. Die damals in den USA populärste Journalistin Dorothy Kilgallen, die Warrens Untersuchung misstraute, enthüllte 1964, dass in Rubys Nachtclub vor allem Polizisten dem Striptease beiwohnten.
Hinter verschlossenen Türen hätten dort Polizisten auch mit ihren männlichen Freunden gefeiert. Der unverheiratete Ruby bezeichnete einen Mann als seinen Freund. Der stadtbekannte Gangster konnte im Polizeipräsidium nahezu beliebig ein- und ausgehen.
Nicht im Warren-Report wurde vermerkt, dass zwei Zeugen sogar vor Gericht aussagten, Ruby habe sich in etwa zur Zeit des Kennedy-Attentats im Gebäude der Dallas Morning News in der Houston Street mit Blick auf die 500 m entfernte Daeley Plaza aufgehalten.
Deren mit der konservativen Dallas Elite eng verbundener Herausgeber hatte einst im Weißen Haus Kennedy Weichheit gegenüber dem Kommunismus vorgeworfen und nun eine Anzeige gedruckt, die Kennedy scharf angriff.
Auch auf dem Platz selbst wollen ihn Zeugen erkannt haben. Bis 2017 wurde die Aussage eines weiteren FBI-Informanten zurückgehalten, dieser habe mit Ruby auf der Daeley Plaza gegenüber dem Texas School Book Depositary gestanden, wo Ruby ein "Feuerwerk" angekündigt habe. Nach den Schüssen sei Ruby kommentarlos in Richtung Gebäude der Dallas Morning News gegangen.
Eine Stunde nach dem Anschlag trafen Zeugen Ruby auch im Parkland-Hospital an, als dort Kennedy und Conally behandelt wurden. Ruby suchte Oswald mehrfach ungehindert im Polizeirevier auf, erschoss ihn schließlich ohne plausibles Motiv und nahm hierfür die Todesstrafe inkauf.
Mehrere Zeugen bestätigten, dass sie Oswald und seinen Mörder Ruby mehrfach gesehen hatten. Club-Tänzerin Jada bezeugte, sie habe in der Bar Ruby nicht nur in Gesellschaft mit Oswald gesehen, sondern mit einer weiteren Person: J. D. Tippit, der dann in der Nähe von Rubys Privatwohnung erschossen wurde.
Bei Rubys Festnahme wurden zwei Pamphlete von Life Line gefunden, einem ultrakonservativen Radioprogramm, in dem der rechtsextreme Ölmilliardär H. L. Hunt täglich hetzte, aktuell gegen Kennedy.