Krieg der Illusionen: Hat die Ukraine einen realistischen Plan für den Sieg?
Seite 2: Wann wird der Krieg enden?
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Zusammenfassend: Die Ukraine hat zunehmend Schwierigkeiten, mit ihrem Vorgehen, ihren Wünschen und Forderungen noch Akzeptanz zu finden. Der Westen verliert langsam die Geduld mit Kiew.
Bei den Verbündeten der Ukraine macht sich Kriegsmüdigkeit breit.
Selenskyj hat noch ungefähr ein Jahr, um möglichst viele Gebiete zurückzuerobern. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass danach der Druck zu verhandeln massiv werden wird.
Die zentrale Frage ist denkbar einfach: Hat die Ukraine einen Plan für einen Sieg? Wie sieht der Plan aus? Ist er realistisch? Wann wird der Krieg enden? Zurzeit gibt es keine Antworten auf diese immer stärker drängenden Fragen.
Sicherstellen, dass die Ukraine das Durchhaltevermögen hat, einen langen Krieg zu führen
In seiner neuesten Ausgabe plädiert das marktliberale, grundsätzlich sehr Pro-Ukraine-parteiische britische Magazin "Economist" für ein grundsätzliches westliches Umdenken in Bezug auf die Ukraine: "Time to Re-think", lautet der Titel.
Der Gedankengang: Die sogenannte Gegenoffensive lähmt den Blick des Westens wie seine Ressourcen. "Anstatt zu 'siegen' und dann wiederaufzubauen, sollte das Ziel darin bestehen, sicherzustellen, dass die Ukraine das Durchhaltevermögen hat, einen langen Krieg zu führen – und trotzdem gedeihen kann."
Das Magazin fordert drei "Rekalibrierungen": Militärisch, ökonomisch und politisch. Militärisch müsse man die Erschöpfung der Ukraine anerkennen: "Viele ihrer Besten wurden getötet. Trotz der Wehrpflicht mangelt es an Soldaten, um eine dauerhafte, groß angelegte Gegenoffensive durchzuhalten." Man müsse sich auf einen mehrjährigen Krieg einstellen: "Erwarten Sie keinen Knockout-Schlag."
Ökonomisch sei ebenfalls eine Neuausrichtung nötig. Weniger hochtrabende Pläne für die Zeit nach dem Krieg und mehr Aufmerksamkeit für die Steigerung der Produktion und der Investitionsausgaben jetzt: "Es bedarf weiterer Maßnahmen, um die Geschäftsabwicklung zu erleichtern, von der Anerkennung von Qualifikationen, die Flüchtlinge im Ausland erworben haben, bis zum Angebot von Kriegsversicherungen für Unternehmen."
Wirtschaftlicher Abnutzungskrieg
In einem weiteren Stück liefert das Magazin im selben Heft detaillierte und konkrete Fakten über die finanziellen Kosten des Kriegs und ihre vermeintliche Entwicklung.
Die Kosten für Ausrüstung und Munition schießen in die Höhe. Ein Beispiel: Eine NATO-Artilleriegranate kostet ab 5.000 US-Dollar. Eine russische nur gut zehn Prozent davon: "etwa 620 US-Dollar". Der große Unterschied sei auf billigere Arbeitskräfte und Materialien, minderwertigere Produkte und geringere Gewinnspannen der russischen Waffenhersteller zurückzuführen, von denen sich die meisten in Staatsbesitz befinden.
Die Sanktionen des Westens würden die Produktion in Russland nicht wesentlich beeinträchtigen: Russland würde 500 bis 800 Panzer pro Jahr produzieren. Nach einem langsamen Start würde Russland jetzt in hohem Tempo produzieren, das im Westen frühesten in der zweiten Jahreshälfte 2024 erreicht würde. Russland habe einen hohen Bestand an Munition, während die Vorräte der westlichen Armeen erschöpft seien.
Der Abnutzungskrieg findet auch auf der Ebene der Wirtschaft und der Mentalitäten statt.
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