Mehr als nur Raubkunst: Der Westen und sein koloniales Erbe

Seite 4: Das koloniale Erbe von Frankreich

Das erste französische Kolonialreich ging 1803 mit dem spektakulären Verkauf von Louisiana zu Ende. Napoleon trat mehr als zwei Millionen Quadratkilometer an die USA ab, die ihr Staatgebiet damit verdoppelten und mit lediglich 15 Millionen US-Dollar bezahlten.

Heute liegen auf diesem Gebiet fünfzehn Bundesstaaten, und viele Städtenamen wie New Orleans oder Baton Rouge erinnern bis heute an die französische Vergangenheit. 1830 begann das zweite Kolonialreich mit der Eroberung von Algier. Die Unterwerfung des ganzen Landes dauerte allerdings bis 1903. Tunesien war französisches Protektorat von 1881 bis 1956, Marokko von 1912 bis 1956.

Weitere riesige Kolonialgebiete wurden in Westafrika, Äquatorialafrika und im Pazifik erworben sowie in Südostasien Vietnam, Laos und Kambodscha als Französisch Indochina. Zwischen den beiden Weltkriegen, auf dem Höhepunkt, besaß nur Großbritannien mehr Kolonien als Frankreich.

Was ist davon übrig geblieben? Zu den bis heute als französisches Staatsgebiet definierten Überseegebieten zählen dreizehn Territorien aus dem ehemaligen Kolonialbesitz. Überwiegend Inseln wie Guadeloupe und Martinique in der Karibik, Französisch- Polynesien und Neu-Kaledonien im Pazifik, oder Mayotte und La Reunion im Indischen Ozean. Sie sind voll integriert, wahlberechtigt und auch Mitglied der EU.

In verschiedenen Territorien regen sich schon länger Unabhängigkeitsbestrebungen, wurden aber bisher nach mehreren Volksabstimmungen vertagt. Wie für einige der integrierten Restbestände des niederländischen Kolonialreichs sind Subventionen aus der Metropole immer noch ein Argument für den Status quo.

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