Ukraine-Krieg: "General Armageddon" übernimmt
Seite 2: Der "Mann ohne Gefühle" übernimmt das Kommando
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Sie ist vorprogrammiert, auch wenn das für viele geschundene Zivilisten vor Ort kaum noch möglich erscheint. Unmittelbar nach der Explosion auf der Brücke ernannte das russische Verteidigungsministerium einen neuen Kommandeur für die Invasionstruppen in der Ukraine: General Sergej Surowikin, von regierungsnaher russischer Presse auch "General Armageddon" genannt. Diesen Namen trägt er nicht von ungefähr.
Wie die russische Tageszeitung Kommersant berichtet, war er schon 1991 als Offizier am russischen Augustputsch beteiligt, als er mit seiner Einheit versuchte, Moskauer Barrikaden der Demokraten zu durchbrechen, wobei drei Zivilisten starben.
Dafür erhielt Surowikin sieben Monate Gefängnis, was jedoch seiner militärischen Karriere keinen Abbruch tat. 2004 musste er sich als Divisionskommandeur für mehrere Kriegsgräuel in Tschetschenien entschuldigen, zu denen die recht schlagzeilenträchtige "Säuberung" des Dorfes Borodinowskaja gehörte.
Dennoch übernahm er im Zuge der Ukraine-Invasion die Leitung der Südgruppe der Invasionstruppen. Die lettische Onlinezeitung Meduza zitiert eine Quelle aus dem Kreml-Umfeld, die Surowikin als "Mann ohne Gefühle" bezeichnet.
Gemäß der exilrussischen Zeitung Media.zona tötete "russisches Militär unter seinem Kommando systematisch Zivilisten und zerstörte zivile Infrastruktur". Surowikin gilt als Befürworter solcher Angriffe und auch generell als Hardliner innerhalb der Militärs - weshalb die Personalie ebenso wie die Raketenangriffe als russische Antworten auf die Krim-Brücke gesehen werden sollten. Eine langfristige Antwort für eine (noch) härtere Kriegsführung und ein kurzfristiger Sofortschlag als unmittelbare Antwort.
Beobachter werten die Ernennung ebenso wie den massiven Raketenangriff als Zeichen des Anwachsens des Einflusses der "Falken" auf den Kreml. So beklatschte Söldnerführer und Trollfabrikchef Jewgenij Prigoschin die Ernennung von Surowikin als "kompetentesten Kommandeur der Armee".
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass auch die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine von Russland als Eskalation aufgefasst werden würde – mit entsprechender Antwort. Nicht umsonst versuchen die Befürworter solcher Nachschublieferungen in Deutschland russische Drohungen als "Theaterdonner" abzutun, wenn nicht lächerlich zu machen.
Theaterwaffen sind jedoch nicht das, was dem Kreml zur weiteren Kriegführung noch zur Verfügung steht – und die Wirkung der realen Antwort wird niemanden zum Lachen bringen.
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