Ukraine-Krieg: "General Armageddon" übernimmt

Sergej Surowikin musste sich 2004 als Divisionskommandeur für Kriegsgräuel in Tschetschenien entschuldigen. Jetzt steigt er auf. Foto: Министерство обороны Российской Федерации / CC-BY-4.0

Der mutmaßlich ukrainische Anschlag auf die Krim-Brücke wird neben den Raketenangriffen weitere Eskalationen von russischer Seite nach sich ziehen. Drohungen des Kremls sollten nicht als Theaterdonner abgetan werden.

Auch der mutmaßlich vom ukrainischen Geheimdienst begangene Anschlag auf die Krim-Brücke war eine Eskalation im Ukraine-Krieg. Angesichts zahlreicher Kriegsgräuel der russischen Armee wird er von den deutschen Unterstützern der Ukraine zwar nicht als solche betrachtet, obwohl mittlerweile fünf zivile Todesopfer gemeldet werden.

Für die Eskalationsspirale ist die Kreml-Sicht entscheidend

Doch es kommt hier auf die Meinung des Gegners im Kreml an, ob er die Explosion als Eskalation auffasst und seinerseits bereit ist, mit noch härteren Methoden als bisher zu reagieren – und nicht auf die von deutschen Journalisten. Und er tut das, schon alleine wegen des unbestreitbaren Symbolwerts des Bauwerks als Verbindung von Russland und der Halbinsel Krim, der noch wesentlich höher ist, als deren Wert als Nachschubweg für die eigene Armee.

Dass die Bereitschaft zur Eskalation besteht, zeigten deutlich die heftigen Raketenangriffe auf ukrainische Städte und Infrastruktur, die am Montagmorgen umfassende Verwüstungen anrichteten und ihrerseits elf Todesopfer forderten. Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete sie als "massiven Schlag" auf "Kommando- und Kontrollsysteme, Kommunikation und Energie".

Ebenso wie deutsche Kommentatoren die LKW-Sprengung auf der Krim-Brücke mit Häme, wenn nicht sogar Begeisterung begleiteten, lobten russische Propagandisten wie Margarita Simonjan den Gegenschlag schlicht als "Antwort" nach Überschreitung einer "roten Linie". Die Eskalation wird von den Scharfmachern beider Seiten beklatscht. Wer von ihnen mehr im Recht sein mag, spielt für die weitere Eskalation keine Rolle.

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