Ukraine-Waffenhilfe: Knappe Mehrheit in Deutschland dafür – nicht so beim Nato-Beitritt

51 Prozent befürworten grundsätzlich Militärhilfe für die Ukraine, nur 44 Prozent halten Nato-Beitritt für gute Idee. Wie Befragte über Verhandlungen denken.

Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland hat kaum Hoffnung, dass der Krieg in der Ukraine noch in diesem Jahr zu Ende geht: Nur neun Prozent halten dies laut einer aktuellen Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend für wahrscheinlich – deutlich weniger, als noch Anfang 2023 glaubten, der Krieg werde im Verlauf des Jahres zu Ende gehen. Damals hatten noch 32 Prozent diese Hoffnung geäußert.

Aktuell rechnen 87 Prozent nicht damit – die Umfrage unter 1.321 Wahlberechtigten fand nach Angaben des Instituts von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche statt.

Während aktuell eine Mehrheit von 75 Prozent der Meinung, dass die Ukraine in erster Linie selbst entscheiden muss, wann sie Verhandlungen mit Russland aufnimmt, sagen zugleich 44 Prozent, für eine Beendigung des Kriegs müsse die Ukraine Gebiete abtreten – das sind neun Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 43 Prozent glauben dies laut Umfrage nach wie vor nicht, der Rest ist demnach unentschieden.

Mehr Zustimmung für EU-Aufnahme als für Nato-Beitritt

In wie vielen Fällen dies als Werturteil oder Parteinahme zu verstehen ist, bleibt allerdings unklar; wie die Befragten jeweils die 2014 an Russland angeschlossene Halbinsel Krim einordnen, ebenfalls. Zu den ukrainischen Kriegszielen zählt bislang auch deren Rückeroberung, nicht nur der Abzug der russischen Truppen aus den 2022 besetzten Gebieten.

Dass die Ukraine langfristig in die EU aufgenommen werden sollte, halten 53 Prozent der Deutschen für richtig, 39 Prozent sprechen sich dagegen aus.

Weniger Zustimmung als im vergangenen Jahr gibt es aktuell für einen möglichen Nato-Beitritt der Ukraine: 44 Prozent sprechen sich dafür aus, 43 Prozent dagegen. Im vergangenen Jahr hätte es sich noch eine knappe Mehrheit von 51 Prozent der Befragten in Deutschland begrüßt, wenn die Ukraine dem Militärpakt beitreten würde.

36 Prozent geht Militärhilfe zu weit, 21 Prozent nicht weit genug

Deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine steht laut der Umfrage aber immer noch eine Mehrheit von 56 Prozent grundsätzlich positiv gegenüber: 35 Prozent halten das Ausmaß der Militärhilfe für angemessen, 21 Prozent geht es nicht weit genug. 36 Prozent sind allerdings der Meinung, dass aktuell die Unterstützung der Ukraine mit Waffen zu weit geht.

Ein Bündnis aus Friedens- und Menschenrechtsorganisationen ruft derweil für den 23. bis 25. Februar zu Demonstration für ein Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine auf. Die beteiligten Gruppen und Organisationen fordern aber auch diplomatische Bemühungen von westlicher Seite und die Unterstützung von Kriegsdienstverweigerern beider Seiten.

"Der Krieg hat seit dem 24. Februar 2022 zu hunderttausenden Toten und Verletzten sowie Millionen Geflüchteten geführt – jeder Tag, den der Krieg dauert, führt zu noch mehr Leid", heißt es im Aufruf zu den Aktionstagen, den unter anderem Kriegsdienstverweigerer-Organisation DFG-VK, die Ärztevereinigung IPPNW und die christliche Friedensgruppe Pax Christi unterzeichnet haben.

Weitere Informationen zu den Protestaktionen rund um den zweiten Jahrestag der russischen Invasion stellt das Bündnis auf seiner Homepage www.stoppt-das-toeten.de zur Verfügung.