Warum eine Öffnung von Nord Stream 2 der Ukraine helfen könnte

Seite 3: 190 Tonnen tote Fische – wer war’s denn nun?

Eine massiv von der Bundesregierung finanzierte Kampagne, die darauf ausgerichtet scheint, politisch motiviert gegen Medien vorzugehen und also Meinungsfreiheit einzuschränken – das stinkt natürlich genauso zum Himmel, wie die inzwischen 190 Tonnen toten Fischer in der Oder. Auch Tage, vielleicht Wochen, nach dem mutmaßlichen internationalen Umweltverbrechen läuft dort die Suche nach den Verantwortlichen.

In der Debatte über die Gründe für das Fischsterben in der Oder deutet vieles auf multifaktorielle Ursachen hin, schrieb bei Telepolis die Umweltjournalistin Susanne Aigner: Pestizide, giftige Algen, niedrige Pegelstände und industrielle Abwässer scheinen zu der Katastrophe beigetragen zu haben: "Im Steinkohlebergbau werden etwa hohe Salzfrachten bzw. Grubenwasser in die Gewässer geleitet."

Die untersuchten Fischproben kamen jedoch zu einem eindeutigen Ergebnis, so meint Telepolis-Kollege Bernd Müller: Quecksilber scheidet nach offiziellen Angaben als Ursache aus. Das sei auch von dem grünen Umweltminister von Brandenburg, Axel Vogel, bestätigt worden: "Von polnischer Seite wurde uns gestern mitgeteilt, dass alle Fischproben, die bisher durchgeführt wurden, keine Schwermetallbelastung und keine Quecksilberbelastung ergeben haben."

- Das große Fischsterben

- Ursache für tote Fische in der Oder weiter unklar

- Pestizid und Algengift - zwei mögliche Fischkiller in Oder nachgewiesen

- Viel zu wenig: 104 Liter Regen pro Quadratmeter

- Versiegelte Flächen, verdichtete Böden: Wohin mit dem Wasser?

Die Suche nach der einen Ursache aber verschleiert den Blick auf eine zunehmend tier- und damit fischfeindliche Umweltgestaltung. Durch versiegelte Böden etwa werde immer wieder Boden in Gewässer geschwemmt – und mit ihm mitunter Toxine. "Zudem gelangen Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel ungefiltert in Bäche und Seen, was zu Algenblüte bis hin zum Fischsterben führen kann", so Nick Reimer in einem Text bei Telepolis.

All das lässt vermuten, dass die Ursachenforschung noch lange andauern wird. Die politischen Spannungen zwischen den ostdeutschen Bundesländern und Polen hilft bei der Aufklärung kaum.