Wie der Ukraine-Krieg schleichend zu einem globalen Konflikt wird

Seite 3: Nato, Belarus, Iran: Der Ukraine-Krieg wird globaler

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine Ende Februar hielt sich lang die Hoffnung, dass dieser Krieg bis zum Winter vorbei ist. Diese Hoffnung hat sich lange erledigt. Ganz im Gegenteil: Die russische Führung stellt sich offenbar auf einen langen Zermürbungskrieg ein; militärisch gegen die Ukraine und politisch sowie wirtschaftlich gegen den Westen.

Hinzu kommt eine merkbare Internationalisierung des Konfliktes.

Das betrifft zum einen Belarus. Minsk mischt sich offenbar stärker in das Kriegsgeschehen ein. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurden schon zu Beginn der vergangenen Woche russische und belarussische Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen worden. Aus Minsk hieß es dazu, dies geschehe aus Gründen der Landesverteidigung.

Das Washingtoner Institute for the Study of War berichtete zuletzt unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab, russische Streitkräfte hätten mehr als 84 Marschflugkörper abgefeuert und 24 Drohnenangriffe durchgeführt haben, 13 davon mit iranischen Shahed-136-Drohnen. "Russische Streitkräfte starteten die Shahed-136-Drohnen von der Krim und Weißrussland aus", hieß es in der Lageeinschätzung.

Auch die Ukraine spricht von der "wachsenden Gefahr" einer neuen russischen Offensive aus dem nördlichen Nachbarland Belarus. In Kiew verweist man darauf, dass Belarus den russischen Truppen bereits nach Beginn der Invasion am 24. Februar als Rückzugsgebiet gedient hat.

Ein führender ukrainischer Militär, Oleksij Gromow, sprach nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag von einer "aggressiven Rhetorik der militärisch-politischen Führung Russlands und von Belarus". Ziel einer Militäroperation aus Belarus könne darin bestehen, "die Hauptversorgungswege für ausländische Waffen und militärische Ausrüstung abzuschneiden, die über den Westen, insbesondere Polen, in die Ukraine gelangen".

US-Sicherheitspolitiker hatten der New York Times am 18. Oktober zudem bestätigt, dass sich Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden auf der Krim befinden, um russische Streitkräfte in der Verwendung der von ihnen gekauften iranischen Drohnen zu schulen.

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