Zu dick, zu alt, zu krank? Trumps Fitness wird zum Wahlkampfthema

Donald Trump vor dunklem Hintergrund

Donald Trump: Gesundheitszustand im Dunkel. Bild: photojournaliste/ Shutterstock.com

Trumps Gesundheit als Politikum. Kritiker fordern Transparenz, sein Team hält sich bedeckt. Verbirgt der Ex-Präsident etwas?

In den USA treten die beiden großen Parteien, Demokraten und Republikaner, in den Endspurt zur Präsidentschaftswahl Anfang November ein. Und dabei geht es immer weniger um Inhalte und immer mehr um die Bewerber. Sowohl Donald Trump als auch die Kandidatin der Demokratischen Partei, Kamala Harris, machen mutmaßlich gesundheitliche Defizite der Gegenseite zum Thema.

Trump hatte im August angekündigt, "gerne" seine medizinischen Unterlagen zu veröffentlichen. Doch weniger als drei Wochen vor dem Wahltag hat sein Kampagnenteam nach wie vor keine grundlegenden Gesundheitsdaten veröffentlicht.

Dies wirft – so die Interpretation von US-Medien – Fragen über den Gesundheitszustand des 78-Jährigen auf. Immerhin wäre er im Falle eines Wahlsieges in drei Wochen der bei Amtsantritt älteste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Es gibt zwar keine Verpflichtung für Präsidentschaftskandidaten, medizinische Details öffentlich preiszugeben, aber Vizepräsidentin Kamala Harris hat detaillierte Gesundheitsdaten veröffentlicht und Trump aufgefordert, dasselbe zu tun.

Eine bedeutende Gruppe von Medizinern schloss sich Harris diese Woche an und forderte Trump auf, "transparent" über seine Gesundheit zu sein. Sie erklärten, er zeige "alarmierende Anzeichen nachlassender Scharfsinnigkeit".

Trump für sein Alter "bei guter Gesundheit"

Der ehemalige Chefarzt des Weißen Hauses, Jeffrey Kuhlman, sagte, als "übergewichtiger Nichtraucher" scheine Trump für sein Alter "bei guter Gesundheit" zu sein. Er äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich Trumps kognitiver Fähigkeiten bei kritischen Entscheidungen.

"Er zeigt einen kognitiven Abbau bei Logik, Gedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit, der seinem fortgeschrittenen Alter entspricht", so Kuhlman, der zwar mit früheren Präsidenten zusammenarbeitete, Trump aber nie untersucht hat.

Die Trump-Kampagne verwies auf zwei Berichte von Trumps ehemaligem Leibarzt Ronny Jackson vom Juli über Trumps Genesung nach einer Schussverletzung bei einem Attentat vor wenigen Wochen sowie auf eine Notiz von Trumps Hausarzt vom November, die Trumps allgemeinen Gesundheitszustand als "ausgezeichnet" beschrieb. Kuhlman bezeichnete diese Informationen jedoch als "allgemein und vage".

Laut Online-Aufzeichnungen hat Trump seit 2020 keine Details über seine körperliche Gesundheit wie Gewicht und Blutdruck veröffentlicht. Damals zeigte ein medizinischer Bericht des Weißen Hauses, dass er 244 Pfund (ca. 111 Kilogramm) wog und damit laut Body-Mass-Index als medizinisch fettleibig galt. Bei seiner Verhaftung wegen der Anklage zur Wahl 2020 in Georgia gab Trump selbst an, 215 Pfund (ca. 98 Kilogramm) zu wiegen.

Bereits im Wahlkampf 2016 machte Trump nur spärliche Angaben zu seiner Gesundheit. Die ausführlichsten Informationen gab es nach seiner ersten Untersuchung im Walter Reed Medical Center 2018. Bei Trumps Einweisung wegen Covid 2020 gab sein Ärzteteam widersprüchliche Angaben zu seinem Zustand.

Trumps Vater Fred war 1991 im Alter von 86 Jahren mit Demenz diagnostiziert und litt später an Alzheimer. Eine elterliche Demenz-Vorgeschichte ist laut Kuhlman mit einem etwa zweifach erhöhten relativen Demenzrisiko verbunden. "Das Alter bleibt der stärkste Risikofaktor für Demenz." Einer von sechs US-Amerikanern über 80 ist dement.

Klinische Psychologen sehen bei Trump einen "bemerkenswerten Rückgang" von Sprache und Denkqualität, wenn auch aufgrund des Alters nicht überraschend. Sein Showtalent lasse viele aber eher auf den Unterhaltungswert als auf die begrenzten Funktionen achten, so Psychologe Ben Michaelis.

Trumps kognitive Gesundheit wurde diese Woche erneut hinterfragt, als er bei einer Veranstaltung über 30 Minuten Musik spielen ließ, zu der er tanzte. Dieser skurril wirkende Auftritt macht über die USA hinaus. Schlagzeilen.

Umfragen zufolge hielten damals die meisten Amerikaner beide für zu alt für eine weitere Amtszeit.