Agenten- und Robotergemeinschaften

Seite 5: Die Entwicklung der Phonologie durch Imitationsspiele

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In einer anderen, von Bart de Boer durchgeführten Reihe von Experimenten haben wir gezeigt, daß durch Imitationsspiele eine Phonologie entstehen kann. Sie besteht aus einem Repertoire an Phonemen und Phonemsegmenten, die für die Sprache zugelassen sind und unterschieden werden können. Agenten müssen die Fähigkeit entwickeln, die Phoneme zu erzeugen, und die, sie von anderen akustischen Signalen zu unterscheiden.

Ein Imitationsspiel geht folgendermaßen: Ein Sprecher greift ein Phonem oder eine Phonemfolge aus seinem Repertoire heraus oder erzeugt vielleicht ein neues Phonem oder eine neue Phonemfolge, indem er eine zufällige Gestenauswahl trifft.

Eine Gestenauswahl ist eine Sequenz von Artikulationszielen. Der Hörer wendet niedrige Merkmalsdetektoren auf das Signal an, um die Phoneme zu erkennen. Wenn dies zum Erfolg führen sollte, versucht der Hörer, die Phoneme zu reproduzieren. Nun versucht der Sprecher diese zu erkennen und kann ein Feedback darüber geben, ob das Ergebnis mit der ursprünglich erzeugten Phonemfolge kompatibel ist.

Unsere Experimente zeigen, daß sich ein Repertoire von gewöhnlichen Phonemen oder Phonemfolgen tatsächlich entwickelt und sich unter den Erfordernissen des Lexikons erweitert. Die beobachtete Evolution hinsichtlich der Komplexität des Phonemrepertoires muß noch mit dem Wissen über die natürliche Evolution von Phonemen verglichen werden.