Revolution von oben: Die Fabian Society und die Ideen hinter der großen Transformation

Seite 3: Von den Vereinten Nationen bis zum Council on Foreign Relations

Zehn Jahre nach ihrer Gründung beschließen die Fabianer um Sidney und Beatrice Webb die Gründung einer eigenen Universität, die sich 1894 in der mittlerweile renommierten London School of Economics and Political Science (LSE) manifestiert.

Die Ideen der Fabianer prägen zahlreiche Personen des politischen Lebens, darunter auch kurioserweise der Propaganda-Veteran Walter Lippmann sowie David Rockefeller, der 1936 in Harvard seine Abschlussarbeit über die "Armut in den Augen der Fabianer" verfasst (vgl. "Memoirs", 2002) und später selbst an der LSE studiert – ebenso wie Annalena Baerbock, George Soros, der US-Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy, Jr. oder auch "Schulden"-Autor David Graeber. 1913 gründet die Fabian Society das Polit-Magazin New Statesman.

Der Einfluss der Fabianer erstreckt sich indes nicht nur auf politische Individuen, sondern prägt auch die institutionelle politische Landschaft entscheidend. Und das betrifft nicht nur deren Mitwirkung bei der Gründung der britischen Labour-Partei, deren langjähriger Vorsitzender Tony Blair ebenfalls Fabianer ist.

So geht die Idee der Pariser Friedenskonferenz 1919 laut dem US-Historiker Henry R. Winkler auf den Fabianer Leonard Woolf zurück. Dieser entwirft 1916 in seinem Traktat "International Governement" die Idee einer supranationalen Institution, die zuvorderst einen Krieg verhindern soll, aber auch schon eine weltweite Koordination in der Wirtschaftspolitik sowie dem Umgang mit "Public health and diseases" vorsieht.

Eines der bedeutendsten Ergebnisse der Friedenskonferenz ist die Gründung der League of Nations, dem Vorgänger der Vereinten Nationen.

Außerdem wird 1919 in Paris beschlossen, ein Institut für außenpolitische Angelegenheiten zu schaffen, das später auf britischer Seite als Royal Institute of International Affairs (heute: Chatham House, u.a. wesentlich beteiligt am WHO-Pandemievertrag) und auf US-amerikanischer Seite als Council on Foreign Relations Gestalt annimmt.

Die Gründung der beiden Schwesterninstitute geht auf den britischen Beamten Lionel Curtis zurück. Curtis, der später für einen "Weltstaat" plädierte, entstammte dem Umfeld um den britischen Adligen Alfred Milner (siehe Round Table Movement). Milner war zeitweise Mitglied im Coefficents Dining Club der Fabianer Sidney und Beatrice Webb.

Ein (nicht näher identifizierbarer) Autor namens Ioan Ratiu behauptet in seinem Werk "The Milner-Fabian Conspiracy" (2012), dass die beiden Gruppen Teil einer Verschwörung sind, einen sozialistischen Weltstaat zu errichten. Dabei stützt er sich auf den US-Historiker Carroll Quigley und dessen kontrovers diskutiertes Buch "Tragedy and Hope" (1966).

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.