Ungepflegte Langeweile

Eine Hitparade der unangenehmsten Kulturerscheinungen der Nuller Jahre

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1. "Bushido", "Massiv" und Konsorten.
Peter Richter hat es bereits perfekt zusammengefasst: "[...] unspezifisches, selbstmitleidiges Gejammer darüber, wie Scheiße alles so ist im Getto, wozu man selber aber nach Kräften beiträgt [...] Dann hat man jemanden wie Ulf Poschardt als Fan. Bisschen uncool."

Bushido. Bild: Ghetto Gentleman. Lizenz: CC-BY-SA-2.0

2. Diverse Castingopfer.
Blödheit als "Geistiges Eigentum".

Daniel Küblböck. Bild: Silberkitty. Lizenz: CC-BY-SA-3.0

3. Britney Spears, Paris Hilton, etc.
Mit der Abnahme der ökonomischen Aufstiegsmöglichkeiten mussten sich die Superreichen kulturell weniger stark von anderen Schichten abgrenzen, wodurch ein von Pierre Bourdieu in La Distinction beschriebener Kulturentwicklungsanreiz wegfiel. Die Folge war ein relativer kultureller Stillstand: In den Nuller Jahren herrschte so die gleiche Ästhetik von den Superreichen bis zum Gangsterrap. Sowohl eine Superreiche wie Paris Hilton als auch eine White-Trash-Schlampe wie Britney Spears achteten die gleichen Statussymbole wie die Bräunung, den Alkoholkonsum oder den Verzicht auf Unterhosen.

Britney Spears. Bild: Seth Rossman (U.S. Navy)

Platz 4 bis 6

4. Annett Louisan.
Eine der grässlichsten Innovationen des neuen Jahrzehnts: Die gesungene Soap.

Annett Louisan. Bild: Nucomu. Lizenz: CC-BY-SA-3.0

5. Stefan Raab.
Der Mann, der Nelson Munz nachahmte und Mario Barth vorwegnahm.

6. U2.
Neofeudalismus mit menschlichem Antlitz.

U2. Bild: Wikipedia Brown. Lizenz: CC-BY-2.5

Platz 7 bis 10

7. Jan Delay.
Der neue Udo Lindenberg. In die gleiche Kategorie fallen Seeed/PeterFox, die Wiedergänger von Spliff.

Jan Delay. Bild: Hans Wastlhuber Lizenz: CC-BY-3.0

8. "Autonome" Zottelveganer.
Die merkbefreiteste Jugendkultur - forderte breitflächig Zensur gegen "Hetze" und lieferte mit ihrem Duktus die Vorlagen für Anti-Schwulen-Stücke wie G-Hots Keine Toleranz.

9. Black Eyed Peas.
Nichts anderes als DJ Ötzi: Kinderlieder mit Dorfdisco-Arrangements.

Black Eyed Peas. Bild: compulsiveprep_8. Lizenz: CC-BY-2.0

10. Bob Dylan.
Für seine Unverschämtheit, mit der er in der Martin Scorsese Dokumentation No Direction Home zugibt, zu Anfang seiner Karriere einem Bekannten massenweise längst vergriffene Folk-Singles gestohlen und nie wieder zurückgegeben zu haben - bei gleichzeitigem Rühren der Werbetrommel für neue Copyrightfristverlängerungen.

Bob Dylan. Bild: Henryk Kotowski. Lizenz: CC-BY-SA-3.0