Warum die Ukraine niemals Mitglied der Nato werden darf (und wohl auch nicht wird)

Seite 3: Krisenpolitische Überlastung der EU

Reflektiertere Autoren und Beobachter in den USA sind sich der verfahrenen Situation durchaus bewusst. Ein Beitritt der Ukraine wird dort ohnehin parteiübergreifend nicht mehr ernsthaft erwogen. Die US-Diplomatin und Journalistin Tara Sonenshein weist auf die offensichtliche krisenpolitische Überforderung in Europa hin. In einem Gastbeitrag für die Washingtoner Online-Zeitung The Hill wirft sie die Frage nach der Verlässlichkeit des europäischen Bündnispartners auf.

- Sonenshein fragt, ob Deutschland einen weiteren Winter mit reduzierten Öllieferungen aus Russland überstehen könne und ob es die Ukraine weiterhin militärisch unterstützen werde.

- Ob Frankreich die wochenlangen innenpolitischen Unruhen im Zusammenhang mit der Polizeigewalt hinter sich lassen und sich auf die größeren internationalen Probleme rund um die Ukraine und Russland konzentrieren könne.

- Was der Zusammenbruch der niederländischen Regierung für die Migrationspolitik in Europa bedeutet.

- Ob sich die britische Wirtschaft von den katastrophalen Auswirkungen des Brexit erholen kann und London somit über den nötigen Spielraum verfügt, um die Ukraine zu unterstützen.

Europa als vom Ukraine-Krieg unmittelbar bedrohte Region muss sich endlich eingestehen, dass die bisherige Linie gegenüber dem angegriffenen Kiew und den Aggressoren in Moskau in eine Sackgasse geführt hat.

Um es klar zu sagen: Die Eroberung und Rückeroberung von ein paar hundert Quadratmetern Land, noch dazu mit einem hohen Blutzoll, wird diesen Krieg nicht beenden. Das Gegenteil ist wahrscheinlich.

Eine Studie des Center for Strategic and International Studies, die sich auf Daten der Universität Uppsala von 1946 bis 2021 stützt, zeigt, dass 26 Prozent der zwischenstaatlichen Kriege in weniger als einem Monat und weitere 25 Prozent innerhalb eines Jahres beendet wurden. Die Studie stellt aber auch fest: "Wenn zwischenstaatliche Kriege länger als ein Jahr dauern, dauern sie im Durchschnitt mehr als ein Jahrzehnt.

Keine gute Perspektive für Europa. Ebenso wenig für die Menschen in Russland. Und schon gar nicht die Ukrainerinnen und Ukrainer.

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