Elf Dinge, die ich als Radfahrerin nicht mehr hören kann

Seite 4: 4. Radfahrer:innen sind gefährlich

Radfahrer:innen sind gefährlich? Müsse es nicht eher heißen, sie leben gefährlich? Fakt ist: In Deutschland stirbt jeden Tag mindestens ein(e) Radfahrer:in. Jeder siebte Verkehrstote war mit dem Rad unterwegs. Radfahrende legten deutschlandweit rund drei Prozent der Personenkilometer zurück (MiD 2017), stellen aber fünfzehn Prozent der Verkehrstoten (destatis 2020).

Das heißt, das Risiko im Straßenverkehr getötet zu werden, ist für Radfahrende fünfmal höher als im Durchschnitt aller Verkehrsteilnehmenden.

Es kommt vor, dass Radfahrende und Fußgänger:innen zusammenstoßen, sie verletzen, gar töten. Kann man deswegen sagen, Radfahrer:innen sind rücksichtslos und gefährlich, denn sie scheren sich weder um ihre eigene Sicherheit, noch die anderer? Natürlich tragen Radfahrer:innen Verantwortung für sich und andere. Für sie gilt Punkt 1 und 2 der Straßenverkehrsordnung (StVO). Dort heißt es:

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. (2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

Die StVO gilt aber auch für Autofahrer:innen. Wer mit einer riesigen, schweren, kraftstrotzenden, schnellen und potenziell tödlichen Maschine unterwegs ist, die großen Schaden anrichten kann, sollte immer im Hinterkopf haben, dass große Macht mit großer Verantwortung einhergeht.

Im weltweiten Vergleich steht Deutschland in puncto Verkehrssicherheit nicht schlecht da. Starben in den 1970er-Jahren noch über 20.000 Menschen, sank die Zahl der Toten seither stetig und pendelte sich in den letzten zehn Jahren zwischen 4.000 und 3.200 Toten ein.