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Seite 3: John F. Kennedy
Als Zugeständnis zu den konservativen Wählern hielt der 1960 nur knapp siegreiche John F. Kennedy an Dulles fest. Während Eisenhowers Skepsis gegenüber der unheimlichen Behörde sichtlich angestiegen war, erwiesen sich die Kennedys als glühende Spionageromantiker. Selbst das Debakel mit der dilettantisch vorbereiteten Invasion in der Schweinebucht, bei der unter Regie der CIA Exilkubaner den Einmarsch auf Kuba versuchten, sollte am generellen Festhalten an politischem Falschspiel nichts ändern. Mochte Kennedy auch in einem Wutausbruch geäußert haben, die CIA in Tausend Stücke zu zerschlagen, so blieb es bei personalen Veränderungen und Abgaben an Kompetenzen an das Pentagon. Im Gegenteil vervielfachte Justizminister Robert Kennedy die verdeckten Operation, etwa gegen Kuba, war zunächst sogar als neuer CIA-Chef im Gespräch und führte schließlich die Aufsicht über die einzigartige Behörde. Besonders heikle Aufträge wie die versuchte Ermordung Fidel Castros wurden auf Vermittlung der CIA an externe Dienstleister wie die ebenfalls am Umsturz interessierte amerikanische Mafia vergeben, was für die Regierung den Vorteil hatte, einen Bezug zur Tat ableugnen zu können.
John McCone
Trotz Loyalitätsbekundungen gegenüber Dulles war dessen langfristige Ablösung unvermeidlich. Als Ersatz wurde Ende 1961 nach langem Suchen der erzkonservative und gleichaltrige Republikaner General John McCone ausgewählt, der die CIA von ihrer Mantel und Degen-Mentalität befreien und in einen klassischen Nachrichtendienst umwandeln wollte, der in erster Linie Informationsbeschaffung betreibt – ein Anliegen, das auch bedell Smith verfolgt hatte. Trotz dieser Vorsätze nahmen die „Covert Actions“ die meiste seiner Zeit in Anspruch. Von den als Familienjuwelen bekannt gewordenen schmutzigen Geheimnissen wie MKultra und den von den Kennedys in Auftrag gegebenen etlichen Mordanschlägen auf Castro setzte allerdings niemand den amtierenden CIA-Chef ins Bild. Selbst Vizepräsident Lyndon B. Johnson war über dieses dunkle Kapitel im Unklaren gelassen worden.