Ist das Chinas neuer Panzer für den Drohnenkrieg des 21. Jahrhunderts?

Neuer Chemischer Panzer von innen, Bildschirme

Angeblicher Blick in Innenraum. Das Bild kursiert auf Weibo: Bild: Photo: @飞扬军事铁背心

Zwei statt vier Besatzungsmitglieder. Schwerpunkt auf Defensivtechnik. So lernt Beijing von der Ukraine-Front. Chinas Panzer seit 1989 eher berüchtigt als berühmt.

Geleakte Bilder eines neuen chinesischen Kampfpanzers, die in den sozialen Medien kursieren, lassen auf Änderungen in dieser Waffentechnologie des Landes schließen. Das neue Modell scheint über ein integriertes Abwehrsystem zu verfügen, das eingehende Raketen und Drohnen frühzeitig erkennen und abwehren kann.

Von bemannt zu unbemannt

Im Gegensatz zu herkömmlichen Panzern mit einem Innenraum für bis zu vier Personen ist die neue Konstruktion für eine Zwei-Personen-Besatzung ausgelegt. Laut Militärexperten ist eine der Schlüsselkomponenten ein unbemannter Geschützturm. "Aktive Verteidigungstechnologie gilt als unverzichtbares Merkmal der nächsten Panzergeneration", sagte dazu der Militärexperte Bai Mengchen beim staatlichen chinesischen Fernsehsender CCTV.

Das auffälligste Merkmal des neuen Panzers ist jedoch sein integriertes Abwehr- und Angriffsystem, das Drohnen und Waffenstationen vereint. Dies deutet auf einen Wandel vom klassischen Panzerkampf zu einer umfassenderen Kriegsführung hin.

Schwachstellen konventioneller Panzer

Die Anfälligkeit selbst schwer bewaffneter und teurer Panzer gegenüber günstigen Drohnen im Ukraine-Krieg hat deren Verwundbarkeit offengelegt. Chinas neues Panzermodell suggeriert, dass Technologien wie Drohnen nicht nur zur Panzerbekämpfung, sondern auch zum Schutz des "Königs der Landkriegsführung" eingesetzt werden können, um diesem in zukünftigen bewaffneten Konflikten weiterhin eine wichtige Rolle zuzuschreiben.

Eher unscheinbar: So soll der Drohnen-Panzer von außen aussehen. Bild: Photo: Weibo/飞扬军事

Weltweit sind derzeit noch hauptsächlich Panzer der dritten Generation im Einsatz. Angesichts der sich wandelnden Kriegsführung und der zunehmenden Drohnen- und Raketenbedrohung arbeiten viele Nationen jedoch bereits an Panzern der vierten Generation.

Modernisierung der Panzerflotte

Eine Bewertung des Militärbloggers lyman2003 deutet darauf hin, dass der neue chinesische Panzer über einen unbemannten Turm, eine 105-mm-Glattrohrkanone und einen getarnten Rohrverschluss verfügt. Mögliche zukünftige Upgrades könnten elektrothermisch-chemische Technologie umfassen.

Zudem wird der Panzer voraussichtlich mit Flugabwehrwaffen ausgestattet, um seine Verteidigung gegen Raketen und Drohnen niedriger Geschwindigkeit zu stärken. Möglicherweise verfügt er auch über ein aktives elektronisches Kriegsführungssystem und X-Band-Radare zur Störung des Drohnenflugs.

"Der neue Panzer besitzt ebenfalls Fähigkeiten zur autonomen, plattformübergreifenden Zusammenarbeit, was sein Offensivpotenzial erheblich steigert. Er könnte koordinierte Angriffe mit unbemannten Drohnen und Fahrzeugen auch über Reichweiten hinaus ermöglichen, die für Luft-Boden-Einsätze bisher galten", schreibt lyman2003 auf dem chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo.

Details zur Mobilität

In Bezug auf die Mobilität behält der Panzer das Sechsrad-Kettenantriebssystem bei und könnte über autonome Fahrmöglichkeiten mit Laserradar verfügen. Äußerlich weist er einen unbeschichteten, grau-gelben Camouflage-Anstrich auf.

Das Konzept des Zwei-Personen-Panzers wurde bereits 2019 in einem Promotionsvideo für das 60-jährige Bestehen des Panzerherstellers China North Vehicle Research Institute mit einem Simulator-Cockpit präsentiert, was die Reife dieser Technologie in China andeutet.

Diskussion auf Expertenforum

Nach Angaben der South China Morning Post war bereits auf einem Fachforum im Beijing im Jahr 2022 die Erwartung geäußert worden, dass Chinas nächste Panzergeneration einen bedeutenden Sprung in den Defensivfähigkeiten markieren wird.

"Durch aktive Störungs- und Abfangtechnologien wird die allgemeine Schutzleistung des Panzers um das 2,7-fache erhöht, was die Überlebenschancen auf dem Schlachtfeld deutlich verbessert", hieß es auf dem "International Top-Level Forum on Engineering Science and Technology Development Strategy - Space Aviation Marine".

Demnach scheint Chinas Panzer der vierten Generation von klassischem Panzerkampf abzurücken und stattdessen systemorientierte, IT-gestützte Kriegsführung mit aktiven Störungen, Abfangmaßnahmen und mehrdimensionalen Schutzmaßnahmen zu verfolgen.

"In Zukunft könnten Panzerschlachten zu systematischen, von Hochtechnologie unterstützten Kriegen werden", analysierte der Finanzblogger Gao Tian das neue Modell.

So hat sich Chinas Panzertechnik entwickelt

China hat sich in der Panzertechnologie in den vergangenen 100 Jahren vom Importeur zum globalen Produzenten entwickelt. In den frühen 1920er- und 1930er-Jahren hatte die chinesische Regierung Panzer aus europäischen Ländern eingeführt, darunter Deutschland und die Sowjetunion.

Diese Waffensysteme waren hauptsächlich während des Chinesischen Bürgerkriegs und des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges eingesetzt worden. Der erste in China hergestellte Panzer war der Typ 58, eine Kopie des sowjetischen T-34, der in den 1950er-Jahren produziert wurde.

Spannungen mit UdSSR: China baut selbst

Die 1960er- und 1970er-Jahre markierten eine Phase intensiver Modernisierung und Eigenentwicklung. Unter dem Einfluss der sowjetischen Technik und angesichts der zunehmenden Spannungen mit der Sowjetunion, begann China, seine eigene Panzerproduktion auf die Beine zu stellen. Der Typ 59, ein weiterer Nachbau des T-54A, wurde zum Rückgrat der chinesischen Panzertruppen und in großen Stückzahlen produziert.

Seit den 1980er-Jahren: eigene Panzer

In den 1980er- und 1990er-Jahren setzte China verstärkt auf die Entwicklung eigener Technologien. Der Typ 69 und der Typ 79, die beide auf dem Typ 59 basierten, zeigten die Bemühungen Chinas, westliche Technologien zu integrieren. Diese Modelle wurden mit verbesserten Feuerleitsystemen und Panzerungen ausgestattet.

Der Durchbruch kam in den 1990er-Jahren mit der Einführung des Typ 96 und des Typ 99. Diese Panzer zeigten deutliche Fortschritte in Bezug auf Feuerkraft, Mobilität und Schutz. Der Typ 99 ist mit einem 125-mm-Glattrohrgeschütz und modernsten Schutzsystemen ausgestattet.

Die jüngste Entwicklung ist der Typ 15, ein leichter Panzer, der für den Einsatz in bergigen und schwierigen Terrains konzipiert ist. Er demonstriert Chinas Fähigkeit, spezialisierte Fahrzeuge für unterschiedliche Kampfumgebungen zu entwickeln.

Unfreiwillige PR für China-Panzer 1989

Heute gehören Länder wie Pakistan und Bangladesch zu den Hauptabnehmern chinesischer Panzertechnologie. Diese Entwicklung unterstreicht Chinas wachsende Rolle auf dem globalen Rüstungsmarkt.

Bekannt wurden chinesische Panzer 1989 aber durch einen anderen Vorfall. Der "Tank Man" wurden damals zum Symbol der Proteste auf dem Tiananmen-Platz. Sein wahrer Name und Schicksal blieben bis heute unbekannt.

Er wurde von den westlichen Medien so genannt, weil er sich scheinbar selbstlos vor einer Kolonne von Panzern stellte und sie daran hinderte, weiterzufahren. Das Modell, dem er gegenüberstand, war ein Typ 59, eine chinesische Version des sowjetischen T-54A-Panzers.