Tanken wird teurer: Fünf Wochen Preisanstieg in Folge

Illustration einer Zapfpistole

Autofahrer müssen sich auf höhere Spritkosten einstellen. Besonders Dieselfahrer trifft es hart. Der Blick auf die Märkte sorgt kaum für Beruhigung.

Es geht wieder los: Nach Monaten relativer Stabilität müssen Autofahrer in Deutschland beim Tanken erneut tiefer in die Tasche greifen. Wie aktuelle Auswertungen des ADAC zeigen, sind die Spritpreise in der fünften Woche in Folge gestiegen. Besonders Diesel hat sich deutlich verteuert.

Dieselpreis steigt um 2,7 Cent pro Liter

Laut ADAC kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt derzeit 1,741 Euro. Das entspricht einem Anstieg von einem Cent gegenüber der Vorwoche.

Noch stärker verteuert hat sich Diesel: Hier müssen Autofahrer im Schnitt 1,690 Euro pro Liter bezahlen – ein Plus von 2,6 Cent. Die Preisdifferenz zwischen beiden Kraftstoffsorten schrumpft damit auf nur noch 5,1 Cent je Liter. Der steuerliche Vorteil von Diesel gegenüber Benzin liegt jedoch bei rund 20 Cent.

"Super E10 um 1,0 Cent je Liter teurer, Dieselpreis steigt um 2,7 Cent", fasst der ADAC die aktuellen Preisentwicklungen zusammen. Benzin erreicht damit den höchsten Stand seit dem Hochsommer, Diesel ist so teuer wie zuletzt im Frühjahr 2024.

Steigende Rohölpreise und CO₂-Abgabe treiben Spritpreise

Als Hauptgründe für die Preisanstiege nennt der ADAC die Entwicklungen an den internationalen Ölmärkten sowie die zum Jahreswechsel angehobene CO₂-Abgabe in Deutschland. Auch der schwache Euro-Kurs gegenüber dem US-Dollar dürfte eine Rolle spielen, da Erdöl in US-Dollar gehandelt wird.

Die US-Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass die Ölpreise nach einem zwischenzeitlichen Rücksetzer wieder Fahrt aufgenommen haben: "Der Ölpreis hat sich zuletzt erholt, nachdem er so stark gefallen war wie seit mehr als einem Monat nicht mehr, da die Auswirkungen der US-Sanktionen gegen russische Öllieferungen weiterhin nachhallten und ein Branchenbericht auf niedrigere US-Lagerbestände hinwies", heißt es in dem Bericht.

Das Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent notiert demnach wieder über der Marke von 80 US-Dollar, US-Öl der Sorte WTI kostet knapp 78 Dollar. Marktteilnehmer warten gespannt auf die Monatsprognose der Internationalen Energieagentur (IEA) und des Ölkartells OPEC, die Aufschluss über die erwartete Angebots- und Nachfragesituation geben dürfte.

Angespannte Lage an Erdölmärkten

Die steigenden Spritpreise spiegeln daher die angespannte Lage an den globalen Ölmärkten wider. Neben der robusten Nachfrage sorgen aktuell vor allem die Auswirkungen der jüngsten US-Sanktionen gegen Russland für Verunsicherung. Käufer russischen Öls weichen verstärkt auf Lieferungen anderer OPEC+-Staaten aus, während etwa Chinas Staatskonzerne auf Vorrat Rohöl aus dem Nahen Osten und anderen Regionen ordern.

Die Hoffnung, dass sich die Kraftstoffpreise 2025 dank eines Überangebots entspannen könnten, scheint sich vorerst nicht zu erfüllen. Im Gegenteil: Experten halten auch mittelfristig weiter hohe oder sogar steigende Notierungen für möglich. Entscheidend dürfte nicht zuletzt sein, welchen energie- und umweltpolitischen Kurs der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit einschlägt.

Die Lage in Deutschland: Tanken im Saarland am günstigsten

Beim Blick auf die Bundesländer zeigt sich laut ADAC das übliche Bild: Im Saarland ist Tanken mit 1,684 Euro je Liter Super E10 und 1,631 Euro für Diesel im Schnitt am günstigsten.

Die höchsten Durchschnittspreise werden dagegen in Bremen fällig: 1,785 Euro kostet hier der Liter Super E10, der Liter Diesel schlägt mit 1,737 Euro zu Buche.

Spartipp: Preise schwanken im Tagesverlauf

Um den Preisanstieg zumindest etwas abzufedern, rät der ADAC Autofahrern, die Preisschwankungen im Tagesverlauf zu nutzen. "Am besten tanken Sie abends", empfiehlt der Automobilklub. Dann seien die Spritpreise an den Tankstellen in der Regel deutlich niedriger als morgens.

Grundsätzlich gilt: Günstige Tankstellen finden sich häufig in Gewerbegebieten, an Autobahn-Zubringern oder auf dem Land. Teurer ist Sprit dagegen oft direkt an der Autobahn sowie an Tankstellen in Innenstadtlagen oder in der Nähe von Einkaufszentren. Preisvergleiche per App helfen beim Aufspüren der günstigsten Zapfsäule in der Nähe.